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Tobias Endler

How to Be a Superpower. The Public Intellectual Debate on the Global Role of the United States after September 11

Opladen u. a.: Barbara Budrich Publishers 2012 ; 303 S. ; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-8474-0035-6
Diss. Heidelberg; Begutachtung: D. Schloss, M. Thunert. – Nachdem die Gründerväter der USA – die erste Generation von Intellektuellen, wie Tobias Endler sie nennt, – ihre Ideen erfolgreich realisiert hatten, entstand in der US‑amerikanischen Öffentlichkeit eine große Skepsis gegenüber allem mit intellektuellem Anstrich. Nun, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, kommt es erneut zu Veränderungen, und es wird für die politischen Denker der USA Zeit, ihre Rolle neu zu definieren. Endler zufolge gelten die Ereignisse vom 11. September 2001 als Auslöser für einen Prozess der ideologischen Reorientierung. Ein Anzeichen dafür sei die Wahl von Barack Obama im Jahr 2008 zum Präsidenten. Er gelte als intellektueller Präsident und stehe damit für die Aufwertung intellektueller Konzepte in der Politik. In Endlers Untersuchung stehen die Rolle der Intellektuellen im öffentlichen Diskurs im Mittelpunkt, ihr Selbstverständnis und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sowie in Peergroups. Dazu betrachtet Endler unter anderem ihre Haltung zur globalen Rolle der USA während des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts. So seien beispielsweise insbesondere die Neokonservativen (Neocons) gezwungen gewesen, ihre Rolle in der Gesellschaft zu überdenken. Überzeugt vom globalen Triumph liberaler Demokratie betrachteten sie internationale Konflikte überwiegend als ideologisch motiviert. Als ausgerechnet Francis Fukuyama, bis dahin intellektuelles Aushängeschild der Neocons, 2006 zurückruderte (Buch‑Nr. 30120) und einen weniger ideologisch aufgeladenen Ansatz für die Außenpolitik empfahl, konnten sie die Augen vor der massiven Kritik nicht mehr verschließen. Endler beobachtet nicht nur die gegenwärtige öffentliche Debatte in den USA, sondern führte auch Interviews mit bedeutenden US‑amerikanischen Intellektuellen. Auf diese Weise gelingt es ihm, die repräsentative Haltung der verschiedenen ideologischen Richtungen herauszuarbeiten ebenso wie innere Widersprüche aufzudecken. Für Endler steht fest, dass die Intellektuellen in den USA wieder eine feste Größe im öffentlichen Diskurs stellen, deren Meinung als respektabel und belebend gilt.
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Rubrizierung: 2.644.222.242.22 Empfohlene Zitierweise: Simone Winkens, Rezension zu: Tobias Endler : How to Be a Superpower. Opladen u. a.: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38373-how-to-be-a-superpower_43845, veröffentlicht am 07.05.2015. Buch-Nr.: 43845 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken