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Quenby Olmsted Hughes

"In the Interest of Democracy" The Rise and Fall of the Early Cold War Alliance Between the American Federation of Labor and the Central Intelligence Agency

Oxford u. a.: Peter Lang 2011 (Trade Unions Past, Present and Future 13); XII, 204 S.; 38,10 €; ISBN 978-3-0343-0212-8
Erste Hinweise auf eine enge Zusammenarbeit zwischen der American Federation of Labour (AFL) und der Central Intelligence Agency (CIA) während der McCarthy-Ära gab es bereits seit den frühen 1960er-Jahren. Als 1995 der Nachlass Jay Lovestones, der gemeinsam mit Irving Brown den außenpolitischen Arm der sozialdemokratisch orientierten Gewerkschaft, das Free Trade Union Committee (FTUC), leitete, wurden die kühnsten Spekulationen über das Ausmaß der Kollaboration noch übertroffen. Auf Grundlage des Studiums des Archivs des George Meany Memorial Institute of Labor Relations vertieft Hughes das Wissen über die Entstehung, die Zusammenarbeit und die Dissoziation dieser unwahrscheinlichen Allianz. Nachgespürt wird der gemeinsamen Geschichte von CIA und AFL auf drei unterschiedlichen Ebenen: einer persönlich-individuellen, die insbesondere mit der Biografie von Jay Lovestone und seiner Abkehr vom revolutionären Sozialismus verknüpft ist; einer institutionell-organisatorischen, die die wechselseitige Beeinflussung und die Abhängigkeiten von FTUC, AFL, der US-Regierung und dem CIA bezeichnet; und einer ideologischen Ebene, auf die Hughes ihren Schwerpunkt legt. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchung steht die Entwicklung des kapitalistischen und liberaldemokratischen, umfassenden gesellschaftlichen Konsenses, der diese Allianz schmiedete. Auf diese Weise wird deutlich, dass Regierung und Gewerkschaft nicht nur durch ein kurzzeitiges gemeinsames Machtinteresse verbunden, sondern an der Konstruktion eines neuen antikommunistischen ideologisch-politischen Kollektivs beteiligt waren. Die Bedeutsamkeit der Allianz aus Gewerkschaft und Geheimdienst, die ihr vonseiten ihrer Strippenzieher im Kampf gegen die Ausbreitung kommunistischer Ideen innerhalb der Arbeiterklasse Westeuropas zugesprochen wurde, und die soft power, die aufgebaut wurde, um die Gefahr einer kommunistischen Hegemonie abzuwehren, lässt umgekehrt gewendet auf die einstige ideologische Attraktivität des Kommunismus schließen, die aus heutiger Sicht nicht nur angesichts der ökonomischen, politischen und ethischen Katastrophe des realexistierenden Sozialismus, sondern auch aufgrund der erfolgreichen ideologischen Arbeit antikommunistischer Allianzen beinahe unwirklich scheint.
Marius Hildebrand (HIL)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.22 | 2.64 | 2.21 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Marius Hildebrand, Rezension zu: Quenby Olmsted Hughes: "In the Interest of Democracy" Oxford u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34792-in-the-interest-of-democracy_41828, veröffentlicht am 26.04.2012. Buch-Nr.: 41828 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken