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Luise Druke

Innovations in Refugee Protection. A Compendium of UNHCR's 60 Years. Including Case Studies on IT Communities, Vietnamese Boatpeople, Chilean Exile and Namibian Repatriation

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013; 564 S.; pb., 39,95 €; ISBN 978-3-631-63450-9
Seit mehr als sechzig Jahren widmet sich der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) mit seiner Behörde dem weltweiten Schutz von Flüchtlingen. Luise Druke erläutert, wie das Flüchtlingskommissariat seit seiner Gründung im Jahr 1951 seinen Aufgaben nachkommt. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf dessen Rolle bei der Entwicklung innovativer Lösungen zur Um‑ und Durchsetzung von völkerrechtlichen Normen zur Wahrnehmung dieser Schutzaufgaben. Druke bedient sich dabei Joseph Nyes Konzept der Soft Power, das allerdings nicht immer im Zentrum ihrer Untersuchung steht. Nach Nye können Organisationen wie die des Hohen Flüchtlingskommissars ihren Einfluss nicht als Folge von Zwang geltend machen, sondern erlangen durch langsam wirkende Werte, Normen und Regeln Legitimität. Mithilfe dieser Legitimität sind sie dann in der Lage, Staaten und andere Akteure zu beeinflussen und zu überzeugen. Wie dies praktisch funktioniert, untersucht Druke an drei Fallstudien: der Einsatz des UNHCR für die vietnamesischen Boat People in Singapur; die Hilfe für Chilenen, die in den 1980er‑Jahren vor dem Militärregime geflüchtet sind; die Kampagne zur Rückführung von namibischen Flüchtlingen als Teil der UNTAG‑Mission. Zusätzlich wertet die Autorin die Kampagne zur Entwicklung eines Systems zur Frühwarnung aus. Wichtig für die Einordnung der Studie ist der Hinweis, dass Druke selbst in führender Position an allen diesen Einsätzen mitgewirkt hat. Daher kann sie außer auf die Auswertung zahlreicher Dokumente auch auf die Erkenntnisse eigener Feldforschung und Interviews sowie eine Vielzahl von weiteren Materialien (Zeitungsartikel, Fotos) zurückgreifen. Diese Materialen werden zum Teil zur Dokumentation eingesetzt, zum Teil dienen sie lediglich zur Illustration. Herausgestellt wird in dieser Arbeit insbesondere die Innovationsfähigkeit dieser Institution, die trotz teilweise enger politischer, diplomatischer und finanzieller Spielräume in der Lage war und ist, einen praktischen Beitrag zur Umsetzung internationaler Schutznormen für Flüchtlinge zu leisten.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.424.32.652.672.68 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Luise Druke: Innovations in Refugee Protection. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37130-innovations-in-refugee-protection_45329, veröffentlicht am 28.05.2014. Buch-Nr.: 45329 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken