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Martin Held / Gisela Kubon-Gilke / Richard Sturn (Hrsg.)

Institutionen ökologischer Nachhaltigkeit

Marburg: Metropolis-Verlag 2011 (Jahrbuch Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik 9); 295 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-89518-834-3
„Der Anwendungshorizont moderner Ökonomik“, schreibt Sturn einleitend, „ist leistungsfähig im Hinblick auf relativ kleine, partial abgrenzbare, effizienztheoretisch lösbare Probleme“ (34). Die globalen Klimaveränderungen und Ressourcenverknappungen hingegen stellen die Disziplin vor große Herausforderungen, da es sich hierbei um umfassende Problemlagen mit komplexen Wechselwirkungen in langfristiger Perspektive handelt. Die Leistungen und Grenzen der Ökonomik in ihrer politikberatenden Rolle im Themenfeld ökologischer Nachhaltigkeit auszuloten und Ansatzpunkte zur Überwindung ihrer Defizite aufzuzeigen, ist das Ziel dieses Jahrbuchs, das im Wesentlichen aus einer Veranstaltung an der Akademie Tutzing im März 2009 resultiert. In den Beiträgen geht es um forschungsstrategische und theoretische Fragestellungen sowie um institutionelle Aspekte von Nachhaltigkeit. Kritik erfährt die gegenwärtige umweltpolitische Diskussion, die sich einseitig auf die Reduzierung von CO2-Emissionen beschränkt, dafür aber neue Probleme schafft, wie Bernd Meyer darlegt. Seiner Meinung nach müsse parallel „das Ziel der Vermeidung des Ressourcenverbrauchs“ (59) verfolgt werden. Hans Christoph Binswanger setzt sich mit dem Wachstumszwang kapitalistischer Marktwirtschaften auseinander und unterbreitet Vorschläge zur Reform des Geldsystems und des Unternehmensrechts. Er plädiert für eine Aufwertung des Stiftungs- und Genossenschaftsgedankens, da die Aktiengesellschaft „mit ihrer hohen Spekulationsanfälligkeit und ihrem immensen Wachstumsdrang nicht (mehr) den heutigen Erfordernissen entspricht“ (199). Ekkehard Hofmann deckt Asymmetrien zulasten des Umweltschutzes im WTO-Recht auf. Abhilfe könne seiner Meinung nach die Gründung einer Weltumweltorganisation schaffen. Diese Ansicht teilt auch Kerstin Odendahl, die derartige Bestrebungen aus juristischer Sicht betrachtet. Nach der Bedeutung der Moral für eine Politik der Nachhaltigkeit fragen Achim Schlüter und Björn Vollan. Sie stellen die Ergebnisse einer kleinen empirischen Studie vor und gelangen zu der Erkenntnis, dass „bei der Regulierung von Umweltproblemen nicht ausnahmslos auf (monetäre) Anreize gesetzt werden darf“ (124).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.45 | 4.43 | 2.26 | 2.34 | 5.45 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Martin Held / Gisela Kubon-Gilke / Richard Sturn (Hrsg.): Institutionen ökologischer Nachhaltigkeit Marburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33239-institutionen-oekologischer-nachhaltigkeit_39742, veröffentlicht am 15.09.2011. Buch-Nr.: 39742 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken