Die gesellschaftliche Integration von Zuwanderern ist in Deutschland – gewiss aus unterschiedlichen Motiven – als politische Aufgabe spätestens seit Ende der 90er-Jahre anerkannt. Das lässt sich auf der gesetzlichen Ebene, etwa an der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts (2000) und dem Zuwanderungsgesetz (2005), erkennen, aber auch an Bemühungen ablesen, kulturübergreifende Kommunikationsforen wie den Integrationsgipfel oder die Islamkonferenz zu etablieren. Gleichwohl scheint das Integrationsthema in der Öffentlichkeit bisher eher über Defizite diskutiert zu werden, also über Vorbehalte und Diskriminierungen aufseiten der Mehrheitsgesellschaft oder mangelnde Integrationswilligkeit aufseiten von Zugewanderten. Gegen diese Sicht argumentieren die Autorinnen und Autoren für ein differenziertes Integrationsverständnis, das nicht kulturelle Homogenisierung, sondern einen zweiseitigen Prozess meint, der „auf eine soziale Ent-Exklusion und speziell auf eine ethnische Ent-Schichtung“ abzielt (43). Sie setzen sich zum einen mit konzeptionellen Fragen auseinander – so mit der Integrationspolitik auf der Ebene eines Stadtstaates (Bremen), der Reichweite rechtlicher Regulierungen, der Rolle der Staatsangehörigkeitspolitik oder der interkulturellen Öffnung von Institutionen. Auf der anderen Seite geht es um Integrationsprozesse in bestimmten Handlungsfeldern – dazu zählen die kommunale Ebene, der Arbeitsmarkt und der Bereich familiärer Erziehung. Aus politikwissenschaftlicher Sicht sind besonders die Abhandlungen von Ruud Koopmans über Integrationsregime im internationalen Vergleich und die von Hartmut Esser über spezifische Auslegungen von Multikulturalität hervorzuheben. Die Beiträge beruhen auf einer im Wintersemester 2008/2009 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen durchgeführten öffentlichen Ringvorlesung.