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Johannes Behrens

Interregionale Sicherheit. Die euro-afrikanische Sicherheitspartnerschaft und die Afrikanische Friedens- und Sicherheitsarchitektur

München: Herbert Utz Verlag 2012 (Reihe Politikwissenschaften); 194 S.; brosch., 45,- €; ISBN 978-3-8316-4145-1
Unter dem Stichwort der „Regionalisierung der Sicherheit“ (96) untersucht Johannes Behrens die euro‑afrikanische Sicherheitspartnerschaft und ihre Auswirkungen auf die im Entstehen begriffene Afrikanische Friedens‑ und Sicherheitsarchitektur (APSA) der Afrikanischen Union (AU). Der Autor legt seiner Untersuchung die Frage zugrunde, welche Faktoren die Europäische Union und die AU sowie ihre Mitgliedstaaten in ihrer Entwicklung zu selbsttragenden regionalen Sicherheitsakteuren verbinden. Bestandteil der Untersuchung ist dabei einerseits die Frage, inwiefern es sich bei den strategischen Beziehungen zwischen EU und AU um eine tatsächliche „Partnerschaft auf Augenhöhe“ (87) handelt. Andererseits werden auch die Ansätze und Mittel der Unterstützung der EU beim Aufbau der APSA, die gemäß des Gründungsauftrags der AU afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme ermöglichen soll, betrachtet. Behrens kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Regionalisierung der sicherheitspolitischen Architektur in Afrika und Europa mit unterschiedlichen Zielen und aus eigenen Beweggründen im Rahmen spezifischer Strategien entwickelt hat. Während er die Gemeinsame Sicherheits‑ und Verteidigungspolitik (GSVP) als Teil einer Entwicklung der EU hin zu einer politischen Union sieht, ordnet er die APSA als „Mittel einer ‚Afrikanisierung‘ der afrikanischen Sicherheit“ und „als primär binnenorientiert“ (151) ein. Der Autor erkennt in der Entwicklung der APSA eine Tendenz, die von der Dominanz intergouvernementaler Entscheidungsprozesse wegführt und ihre Ursachen vor allem in der Schwächung der Prinzipien des Konsenses und der Nichteinmischung innerhalb der AU hat. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die AU die Verantwortung für die regionale Sicherheit Afrikas effektiv wahrnehmen könne, seien die materiellen Möglichkeiten und operationellen Fähigkeiten. Damit benennt Behrens zwei Elemente, die auch in anderen Analysen zu diesem Thema als kritisch identifiziert und ausschlaggebend für die Erfüllung der im Gründungsdokument der AU verfassten ambitionierten Ziele beurteilt wurden.
Christian Patz (CPA)
M.A., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften, Fachbereich Politikwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Rubrizierung: 4.2 | 4.22 | 2.61 | 2.67 | 4.5 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Johannes Behrens: Interregionale Sicherheit. München: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36759-interregionale-sicherheit_44802, veröffentlicht am 20.02.2014. Buch-Nr.: 44802 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken