Aus dem breiten Spektrum rechtstheoretischer, verfassungsrechtlicher und historischer Abhandlungen dürften für Politikwissenschaftler vier Beiträge von besonderem Interesse sein: Jungs Bestandsaufnahme zur Einführung plebiszitärer Elemente in den Verfassungen der deutschen Bundesländer zeigt, dass insbesondere die Hürden für Volksinitiativen und Volksentscheide jeweils sehr umstritten waren. Sturm analysiert die "neue verfassungspolitische Rolle Schottlands" (351) unter Bezugnahme auf die Geschichte Schottlands innerhalb des Vereinigten Königreichs. Pernice und Hertel kommen übereinstimmend zu einem Ergebnis, das in der Diskussion über die Reform der Europäischen Union und über eine mögliche europäische Verfassung umstritten sein dürfte: "Die EU ist kein Staat und soll kein Staat werden." (Pernice [231], bei Hertel heißt es "Europa" [233]). Textanhänge dokumentieren die neue schweizerische Bundesverfassung, Verfassung und Codex des Malteserordens sowie ein indonesisches Gesetz über Meinungsfreiheit. Inhalt: Abhandlungen: Horst Dippel: Das Paulskirchenparlament 1848/49: Verfassungskonvent oder Konstituierende Nationalversammlung? (1-23); César Landa: The 50th Anniversary of the Bonn Basic Law: Its Significance and Contribution to the Strengthening of the Democratic State (25-37); Otmar Jung: Abschluß und Bilanz der jüngsten plebiszitären Entwicklung in Deutschland auf Landesebene (39-85); Achim Nolte: Das Kreuz mit dem Kreuz (87-116); Toru Mori: Die Meinungs- und Kunstfreiheit und der Strafschutz der Staatssymbole - eine rechtsvergleichende Analyse von Deutschland und den USA (117-137); Alois Riklin: James Harrington - Prophet der geschriebenen Verfassung (139-148); Georges Vlachos: "La tentative de reconstruction de l’ordre politico-juridique" par Jürgen Habermas (149-167); Lothar Michael: Methodenfragen der Abwägungslehre - Eine Problemskizze im Lichte von Rechtsphilosophie und Rechtsdogmatik (169-203); Ingolf Pernice: Der Europäische Verfassungsverbund auf dem Wege der Konsolidierung (205-232); Wolfram Hertel: Die Normativität der Staatsverfassung und eine Europäische Verfassung. Ein Beitrag zur Entwicklung einer Europäischen Verfassungstheorie (233-251). Richterbilder: Wolfgang Heyde: Hans Kutscher. Ein Grandseigneur der Robe (253-262). Berichte. Entwicklungen des Verfassungsrechts im Europäischen Raum: Rainer J. Schweizer: Die erneuerte schweizerische Bundesverfassung vom 18. April 1999 (263-309); Pedro Cruz Villalón: Weitere zehn Jahre spanische Verfassung (311-323); Paolo Papanti Pelletier de Berminy: Das neue Verfassungssystem des Souveränen Malteserordens (325-350); Roland Sturm: Integration - Devolution - Unabhängigkeit? Schottland auf dem Weg zu einer Erneuerung seines politischen Gemeinwesens (351-365); Gabór Spuller: Der Einfluss des ungarischen Verfassungsgerichts auf das Gesetzgebungsverfahren des Parlaments der Republik Ungarn (367-398); Peter Häberle: Allgemeine Probleme des Verfassungsrechts und der Verfassungsgerichtsbarkeit - auf der Grundlage des deutschen "Modells" und im Blick auf die Ukraine (399-419). Entwicklungen des Verfassungsrechts im Außereuropäischen Raum: I. Amerika: Jeremy Webber: Die Legalität einer einseitigen Unabhängigkeitserklärung nach kanadischem Recht (421-469). II. Asien: Young Huh: Zur neueren Entwicklung des Verfassungsrechts in der Republik Korea (471-488); Noriyuki Inoue: Der allgemeine Gleichheitssatz der japanischen Verfassung im Spiegel der Rechtsprechung und der Verfassungslehre (489-509); Kenji Hirota: Das Parlament in der japanischen Verfassung (511-549); Syafrinaldi: Die Verfassung und die Meinungsfreiheit in Indonesien (551-559).