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Lars P. Feld / Peter M. Huber / Otmar Jung / Hans-Joachim Lauth / Fabian Wittreck (Hrsg.)

Jahrbuch für direkte Demokratie 2012

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013; 331 S.; 85,- €; ISBN 978-3-8487-0591-7
Der vierte Band des Jahrbuchs liefert einen rechts‑ und politikwissenschaftlichen sowie vereinzelt zeit‑ und ideengeschichtlichen Abriss über die gegenwärtige Entwicklung der direkten Demokratie. Nadja Braun Binder und Hans‑Urs Wili‑Luginbühl stellen beispielsweise die Wechselbeziehung zwischen dem Frauenstimmrecht und der direkten Demokratie heraus und schlagen dazu den Bogen von der attischen Demokratie über das Mittelalter bis hin zur Gegenwart. Zudem versuchen sie, einen Zusammenhang zwischen religiöser Grundausrichtung und der Einführung des Frauenstimmrechts festzustellen. Die Analyse von über 50 Ländern ergibt unter anderem, dass stark „religiös ausgerichtete Staaten sowohl bei der Ächtung der Sklaverei als auch bei der Einführung des Frauenwahlrechts tendenziell besonders zögerlich agierten“ (35). Der Mitherausgeber Fabian Wittreck analysiert detailliert die jüngere Entwicklung der direkten Demokratie in den deutschen Ländern. Aufgrund der Pfadabhängigkeit prognostiziert er eine weitere Absenkung der Hürden bei einer gleichzeitigen Erweiterung direktdemokratischer Spielräume. Des Weiteren werden, bezugnehmend auf die vorangegangenen Bände, die umfassenden Länderberichte über die Schweiz und die US‑Bundesstaaten fortgeführt. Darüber hinaus präsentiert das Jahrbuch ausgewählte juristische Entscheidungen und Abstimmungsergebnisse. Mit Ausnahme der Übersicht aller abrogativen Referenden in Italien zwischen 1970 und 2011 sind die statistischen und juristischen Entscheide und Ergebnisse allerdings willkürlich gewählt. Ausführlichere und strukturiertere Systematisierungen wären wünschenswert gewesen, da der inhaltliche Mehrwert der begrenzten Vorauswahl an sachunmittelbaren Entscheiden äußerst gering ist. Und obwohl der Band eine 16‑seitige Liste mit neuer Literatur enthält, werden lediglich zwei Bücher besprochen. Um die bestehende Qualität dieses Periodikums weiter aufzuwerten, könnte etwa eine systematische Aufarbeitung von Referendumsentscheidungen angebracht sein.
Stefan Müller (SMÜ)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Trinity College Dublin.
Rubrizierung: 2.21 | 2.27 | 2.325 | 2.5 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Stefan Müller, Rezension zu: Lars P. Feld / Peter M. Huber / Otmar Jung / Hans-Joachim Lauth / Fabian Wittreck (Hrsg.): Jahrbuch für direkte Demokratie 2012 Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36681-jahrbuch-fuer-direkte-demokratie-2012_45000, veröffentlicht am 30.01.2014. Buch-Nr.: 45000 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken