Für diese Ausgabe des Jahrbuchs des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) wurde die Debatte über die Rolle zivilgesellschaftlichen Engagements zwischen gesellschaftlicher Teilhabe und günstiger (Ersatz‑) Ressource für die öffentliche Daseinsfürsorge als Schwerpunktthema gewählt. Im gegenwärtigen Prozess des Übergangs vom Wohlfahrtsstaat zur Wohlfahrtsgesellschaft, so die Herausgeber, sei ein sensibler Umgang gefordert, der die Handlungslogik der drei Koproduzenten Staat, Wirtschaft und Gesellschaft anerkenne. Vor diesem Hintergrund geht es in den Beiträgen um Herausforderungen und Perspektiven eines künftigen Welfare Mix. Einleitend werfen Ansgar Klein und Serge Embacher einen kritischen Blick auf den Koalitionsvertrag der schwarz‑roten Bundesregierung. Die Autoren bemängeln, dass versäumt wurde, überhaupt ein bestimmtes Staatsbild zu formulieren, auf dessen Grundlage dann auch eine einheitliche engagementpolitische Strategie hätte verabschiedet werden können. Folglich sei das breite Feld der Engagementpolitik an verstreuten Fundstellen in an sich durchaus positiven Einzelpunkten aufgegriffen worden, während sich das eigentliche Engagementkapitel des Koalitionsvertrages auf die Freiwilligendienste konzentriere. Kritisiert wird zudem die Trennung zwischen Engagement und Partizipation. „Damit setzt sich die in den vergangenen Jahren zu beobachtende Tendenz zu einer ‚Entpolitisierung’ des bürgerschaftlichen Engagements fort.“ (17) Diesen Aspekt greift unter anderem Adalbert Evers auf und stellt heraus, dass im neuen Wohlfahrtsmix Mitsprache und Ehrenamt zusammengehören, damit „neue Verantwortungsteilungen als ein Zugewinn an Demokratie erfahren werden“ (27). Hierfür hält Thomas Leif mit Verweis auf die Krise des Parteienstaats einen fundamentalen Kulturwandel erforderlich, für den „Verantwortung als Leitidee des demokratischen Zusammenlebens […] die zentrale Kategorie [ist]“ (107). Neben den Themenbeiträgen, die größtenteils bereits im BBE‑Newsletter der Jahre 2013 und 2014 oder an anderen Stellen veröffentlicht wurden, finden sich unter anderem Berichte über die Jahresschwerpunkte (Alter und Inklusion) und aus der Netzwerkarbeit des BBE.