Skip to main content
Daisuke Akimoto

Japan as a "Global Pacifist State" Its Changing Pacifism and Security Identity

Bern u. a.: Peter Lang 2013 (Welten Ostasiens 21); 281 S.; 75,80 €; ISBN 978-3-0343-1380-3
Diss. University of Western Sydney; Begutachtung: D. Walton. – Daisuke Akimoto untersucht die Entwicklung des japanischen Pazifismuskonzepts seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Durch den berühmten Artikel 9 der 1947 in Kraft getretenen Verfassung verpflichtet sich Japan zu einer Friedenspolitik und den Verzicht auf Streitkräfte. Im Mittelpunkt der Arbeit steht – stets mit dem Fokus auf die verfassungsrechtlichen Grundsätze – eine chronologische Analyse der japanischen Außen‑ und Sicherheitspolitik von 1945 bis 1990, der Rolle als Peace‑Keeper in Kambodscha und Peace‑Builder in Osttimor sowie des japanischen Engagements im Irak‑Krieg. Als theoretischen Unterbau für den analytischen Teil der Arbeit wählt er eine Differenzierung zwischen negativem Pazifismus, der Abwesenheit von Krieg, und positivem Pazifismus, der zusätzlich die langfristige globale Friedenssicherung und Verhinderung von Kriegen beinhalte. Mit dem Gebot des Anti‑Militarismus lege Artikel 9 den Schwerpunkt auf den negativen Pazifismus, während die Präambel das positive, weitreichendere Friedenskonzept verkörpere. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg habe das Land ökonomisch vom negativen Pazifismus profitiert, weil die Obergrenze des Militärhaushalts auf ein Prozent des BIP festgelegt worden sei: „Japanese governments were able to focus on economic development rather than an increase in military power and defence expenditure“ (88 f.). Zwar haben alle angeführten Fallbeispiele ihre Berechtigung. Vor dem Hintergrund der Friedensverfassung wäre zusätzlich eine Analyse des aktuellen Konflikts um die Senkaku/Diaoyu‑Inseln im Ostchinesischen Meer interessant gewesen. Im Fazit prognostiziert der Autor: „Japan’s core security identity has become, and remains for the foreseeable future, a global pacifist state based on negative and positive pacifism.“ (244) Folgt man hingegen den rhetorischen Ankündigungen des Premierministers Shinzo Abe, ist eine Änderung des Friedensartikels nicht kategorisch auszuschließen. Die sehr strukturierte Gliederung der Arbeit, eine stringente Gedankenführung und viele Zwischenfazits machen das Werk trotz dieses Kritikpunkts zu einer gelungenen und flüssig lesbaren Dissertation, die das japanische Friedenskonzept treffend zusammenfasst und die Realpolitik mit den Zielen des positiven und negativen Pazifismus vergleicht.
Stefan Müller (SMÜ)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Trinity College Dublin.
Rubrizierung: 4.224.412.68 Empfohlene Zitierweise: Stefan Müller, Rezension zu: Daisuke Akimoto: Japan as a "Global Pacifist State" Bern u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36909-japan-as-a-global-pacifist-state_45058, veröffentlicht am 27.03.2014. Buch-Nr.: 45058 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken