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Eike Bohlken / Volker Drell / Mandy Dröscher / Thomas Hoffmann / Ansgar Holzknecht / Jürgen Manemann (Hrsg.)

Kirche – Kernenergie – Klimawandel. Eine Stellungnahme mit Dokumenten

Berlin: Lit 2011 (Philosophie aktuell 9); VIII, 176 S.; 2. Aufl.; 19,90 €; ISBN 978-3-643-10858-6
Die Vorfälle im Atomlager Asse und die erneute Diskussion um das Erkundungsbergwerk Gorleben, die beide im Gebiet des Bistums Hildesheim liegen, bildeten den Anlass für die Gründung eines Arbeitskreises am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH) zum Thema Energie. Nicht zuletzt angesichts der bevorstehenden Entscheidung der Bundesregierung über eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke formulierte der Arbeitskreis im Mai 2010 auf der Basis von Expertengesprächen ein Positionspapier über die Zukunft der Kernenergie und den Klimawandel, die in der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland geführt wurden. Darin betonen die Autoren zwar, dass die Diskussion über die Kernenergie nicht unabhängig von der über den Klimawandel geführt werden dürfe, sodass eine möglichst CO2-arme Energieversorgung angestrebt werden sollte, aber ihre Ablehnung der Kernenergie ist eindeutig. Sie sehen keine Lösung für das Problem der Endlagerung, halten Störfälle für denkbar und die Bedingungen des Uranabbaus für die Menschen in den Entwicklungsländern für unwürdig. Die Nutzung der Kernenergie sei mit einer unverhältnismäßigen Verteilung von Schaden und Nutzen zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern verknüpft, sie wird als ein Element globaler Ungerechtigkeit bewertet. Da sie die Energiewende verzögere, stelle die Kernenergie keine Lösung für das Klimaproblem dar. Aufgrund dieser Argumente wird geschlussfolgert, dass „die Zulässigkeit der friedlichen Nutzung der Atomenergie nicht bejaht werden kann und [...] es deshalb bei dem einmal beschlossenen Ausstieg bleiben muss“ (10). Ähnlich äußerte sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken im November 2008: Es sieht in der Kernenergie „längerfristig keine verantwortungsvolle Möglichkeit“, um die Probleme des Klimawandels zu lösen. Daher müsse der Ausstieg „Teil einer realistischen Gesamtplanung der künftigen Energieversorgung und ihrer Rückwirkung auf das Klima sein“ (74). Darüber hinaus sollte sich die Bundesregierung für eine weltweite Einschränkung der Kernenergienutzung einsetzen. Der Sammelband enthält jeweils fünf Dokumente mit Stellungnahmen von Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche, in denen die Ablehnung der Kernenergie deutlich wird.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.35 | 2.34 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Eike Bohlken / Volker Drell / Mandy Dröscher / Thomas Hoffmann / Ansgar Holzknecht / Jürgen Manemann (Hrsg.): Kirche – Kernenergie – Klimawandel. Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33302-kirche--kernenergie--klimawandel_39825, veröffentlicht am 10.05.2011. Buch-Nr.: 39825 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken