
Kleine Geschichte Schottlands
Mit Schottland werde nicht eine Region, sondern eine Nation beschrieben, so Maurer. Das Bewusstsein einer eigenen Nationalität sei in 700 Jahren gewachsen und bis heute nicht verschwunden. Es gründe sich auf eine eigene Geschichte, einen Komplex nationaler Eigenschaften und Brauchtum (das sich nur oberflächlich im Tartan- und Dudelsackwesen zeige), auf eine eigene Konfession und eine eigene Bildungsgeschichte. Es fehle eine eigene Sprache, das Gälische sei nur Zweitsprache geblieben, das Englische biete aber einen Standortvorteil im internationalen Wettbewerb. Die Geschichte dieser Nation wird in diesem Band ausführlich dargestellt, von den Anfängen menschlichen Lebens im Norden der Britischen Inseln bis zu den Segnungen aus den EU-Fördertöpfen und der Einrichtung eines eigenen Parlamentes (mit eingeschränkten Kompetenzen) im Jahre 1999. Bisher haben dort interessanterweise nicht die Nationalisten die Oberhand gewonnen, von einem Loslösen Schottlands von Großbritannien ist momentan ernsthaft keine Rede. „Vielmehr mußte man feststellen, daß die Politiker in Edinburgh sich nicht viel anders verhielten als die Politiker in Westminster“ (297), schreibt der Autor angesichts der politischen Ernüchterung.