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Andreas Lienkamp

Klimawandel und Gerechtigkeit. Eine Ethik der Nachhaltigkeit in christlicher Perspektive

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2009; 534 S.; kart., 58,- €; ISBN 978-3-506-76675-5
Kath.-Theol. Habilitationsschrift Bamberg; Gutachter: M. Heimbach-Steins, V. Eid, W. Lesch. – Lienkamp legt eine umfassende „Ethik der Nachhaltigkeit in christlicher Perspektive“ vor. In seiner ausgezeichneten Arbeit bereitet er die wesentlichen aktuellen Erkenntnisse über den anthropogenen Klimawandel, seine Symptome, Ursachen und Folgen auf und analysiert sie. Als Folgen werden unter anderem die „Schrumpfung der arktischen Meereisbedeckung“ (105), der „Rückgang der außerpolaren Kryosphäre“ (111), der Anstieg des Meeresspiegels, die „Versauerung des ozeanischen Oberflächenwassers“ (118), die Zunahme extremer Wetterereignisse (Hitze, Dürre, Stürme, Starkniederschläge, Überschwemmungen) sowie die Verringerung der Biodiversität beschrieben. Anknüpfend an John Rawls und Nicholas Stern stellt Lienkamp in diesem Zusammenhang extremes Marktversagen fest. Der Klimawandel sei „keine Naturkatastrophe, kein unabwendbares Schicksal, sondern menschengemacht und [...] eine massive Ungerechtigkeit“ (466). Die biblische Schöpfungstheologie liefert Lienkamp wichtige Impulse. Er entwickelt vor diesem Hintergrund eine Ethik der Nachhaltigkeit aus christlicher Perspektive. Sie sei im Hinblick auf die bisherigen Ungerechtigkeiten, die vor allem die Armen in aller Welt träfen, dringend geboten. Die Alternative, lieber den Hunger als den Klimawandel zu bekämpfen, stelle sich nicht, da der Klimawandel das Gerechtigkeitsdilemma verschärfe. Es gebe deshalb eine „ethische Verpflichtung zum Handeln“ (365). Notwendig sei eine globale, integrierte Klimapolitik. Neben politischen Entscheidungen auf internationaler Ebene, technischen und finanzpolitischen Veränderungen gehörten dazu eine globale Armutsbekämpfung, internationale Joint Ventures und eine verstärkte Partizipation mit dem Ziel der „Inklusion der Nichtbeteiligten“ (432). In Lienkamps Konzeption ist Gerechtigkeit das zentrale Urteilskriterium. Er fordert daran anknüpfend schlüssig „Klimaschutz in Solidarität mit den (potenziellen) Opfern“ (361) und zum Schutz der Schöpfung.
Armin König (AK)
Dr., Verwaltungswissenschaftler, Bürgermeister der Gemeinde Illingen, Dozent Fachhochschule für Verwaltung (FHSV) des Saarlandes.
Rubrizierung: 4.45 | 5.44 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Armin König, Rezension zu: Andreas Lienkamp: Klimawandel und Gerechtigkeit. Paderborn u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29567-klimawandel-und-gerechtigkeit_35003, veröffentlicht am 02.07.2009. Buch-Nr.: 35003 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken