Zwei Reisen führen den Autor des Buches durch vier Länder im südlichen Afrika – Lesotho, Südafrika, Botswana und Namibia – entlang des über 2.000 Kilometer langen Flusses Oranje (engl.: Orange River), der in den Bergen Lesothos entspringt und an der Küste Namibias in den Atlantischen Ozean mündet. In zahlreichen Gesprächen mit den Bewohnern entlang des Oranje, der in Lesotho Senqu genannt wird, beleuchtet Kruchem die Bedeutung des Wassers für die lokale Bevölkerung sowie die zahlreichen Wasserprobleme, mit denen sich die Menschen entlang des Flusses konfrontiert sehen. So beschreibt der Autor, wie Bergbauern in Lesotho mit dem Problem der Landerosion zu kämpfen haben, wie südafrikanische Township-Bewohner mit verschmutztem Wasser leben müssen, weil lokale Kläranlagen kaum instand gehalten werden und dem Bevölkerungswachstum nicht gewachsen sind, wie Schwermetalle aus den südafrikanischen Minen das Grundwasser verseuchen oder wie Bauern durch ineffektive Bewässerungsmethoden Wasser verschwenden und durch Überdüngung Wasserressourcen verschmutzen. Darüber hinaus führt der Autor Interviews mit regionalen Wasserexperten, in denen die grenzüberschreitenden Implikationen von Wasserverschmutzung sowie der zahlreichen regionalen Wassertransfersysteme und der wachsenden Ressourcenknappheit deutlich werden. Das reich bebilderte Buch bietet so insgesamt viele Informationen über die Bedeutung, Nutzung und Problematik von Wasser in der Region, die durch die Einbettung in Alltagsgeschichten der dort lebenden Bevölkerung anschaulich vermittelt werden. Im letzten Kapitel beschreibt der Autor, wie die vier Anrainerstaaten durch die Schaffung einer gemeinsamen Flussorganisation (ORASECOM) versuchen, regionale Probleme zu analysieren und ihre nationalen und binationalen Aktivitäten zu koordinieren, um negative Auswirkungen auf andere Anrainer zu minimieren. Das Buch ist einerseits für Wasserexperten zu empfehlen, die sich für die Region des südlichen Afrikas interessieren. Darüber hinaus bietet es durch seine räumliche Perspektive und den Fokus auf regionale Kooperationen zahlreiche interessante Anknüpfungspunkte für den Bereich der Internationalen Beziehungen.