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Peter Dung

Malaysia und Indonesien: Wirtschaftliche Entwicklungsstrategien in zwei Vielvölkerstaaten

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2008 (Göttinger Studien zur Entwicklungsökonomik 22); 211 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-631-57483-6
Wirtschaftswiss. Diss. Göttingen. – Malaysia und Indonesien zeichnen sich durch eine Reihe von Gemeinsamkeiten aus. Dazu zählen ethnische Vielfalt, eine ähnliche Geschichte und vergleichbare sozioökonomische Rahmenbedingungen. Dennoch verlief der wirtschaftliche Entwicklungsweg der beiden Staaten ganz unterschiedlich. Die Asienkrise von 1998 führte in Indonesien zu einem Regierungswechsel und dem Ausbruch ethnischer Konflikte, während Malaysia sich zwar mit ökonomischen Problemen konfrontiert sah, politisch aber weitgehend stabil blieb. Der Autor untersucht den Zusammenhang von ethnischer Vielfalt, wirtschaftlicher Entwicklung und der Entstehung von ethnischen Konflikten. Konkret geht es ihm um die Beantwortung der Frage, warum eine ökonomische Krisensituation in einem Fall ethnische Konflikte verursacht, im anderen Fall hingegen nicht. Anhand verschiedener ökonomischer Modelle unternimmt er eine eingehende Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung der beiden Staaten zwischen 1970 und 1997. Dabei berücksichtigt er die jeweiligen Strategien und Zielsetzungen sowie die Auswirkungen des Wirtschaftswachstums auf die Bevölkerung insgesamt und auf einzelne Bevölkerungsgruppen. Während die Wachstumspolitik in Malaysia nach ethnischen Gesichtspunkten ausgerichtet war und „die Ungleichbehandlung ethnischer Gruppen formalisiert“ (163) wurde, folgte die indonesische Politik unter Suharto dem Prinzip der Gleichbehandlung aller ethnischen Gruppen und zielte darauf, die Armut insgesamt zu verringern – womit jedoch, so der Autor, zugleich das Konfliktpotenzial ethnischer Vielfalt verkannt wurde. Dass der Konflikt aber nicht in Malaysia, sondern in Indonesien ausgebrochen ist, führt Dung auf die dort im Unterschied zu Malaysia stark ausgeprägte Vermischung von Politik, Militär und Wirtschaft und der daraus resultierenden allgewaltigen Korruption und mangelnden Verlässlichkeit staatlicher Institutionen zurück. Zudem spielen subjektive Faktoren wie politische Signalwirkungen auf die Bevölkerung eine bedeutende Rolle.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 2.22 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Peter Dung: Malaysia und Indonesien: Wirtschaftliche Entwicklungsstrategien in zwei Vielvölkerstaaten Frankfurt a. M. u. a.: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29381-malaysia-und-indonesien-wirtschaftliche-entwicklungsstrategien-in-zwei-vielvoelkerstaaten_34759, veröffentlicht am 02.09.2008. Buch-Nr.: 34759 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken