Der Strukturwandel des Arbeitmarktes ist seit Ende der 70er-Jahre Gegenstand politischer und wissenschaftlicher Debatten und hat zu einer großen Vielfalt und Unübersichtlichkeit von Begriffen, Erklärungsmodellen und Lösungskonzepten geführt. „Es könnte schließlich sein, dass wir eine andere Sicht der Dinge brauchen, um weiterzukommen.“ (133) Mit diesem Satz leitet Clemens Sedmak seinen Beitrag über die Bedingungen menschenwürdiger Arbeitslosigkeit ein und bringt damit zugleich die Ausgangsüberlegung für alle hier versammelten und systematisch aufeinander abgestimmten vier Beiträge auf den Punkt: Es geht in dem Band im Wesentlichen um eine terminologische Vermessung des Phänomens der Arbeitslosigkeit aus sozialphilosophischer und soziologischer Sicht. So setzt sich Otto Neumaier eingangs mit der Frage auseinander, wie Arbeit zu definieren ist und greift hierfür unter anderem auf den Arbeitsbegriff von Hannah Arendt zurück. Wie der Wandel von Arbeit mithilfe von Begriffen wie Entgrenzung, Subjektivierung, Flexibilisierung und Prekarisierung in der sozialwissenschaftlichen Forschung beschrieben wurde und wird, zeigt Gottfried Schweiger auf und untersucht, mit welchen Folgen und Gefährdungen die Deregulierung der Arbeitsmärkte und die daraus resultierenden neuen Formen von Arbeit und Arbeitsorganisation verbunden sind. Thomas Böhler diskutiert aus ökonomischer Perspektive den Zusammenhang von Arbeit und Armut und stellt ein – zumindest theoretisch vorhandenes – breites Spektrum an Veränderungsmöglichkeiten dar, um existenzsichernde Arbeits- und Lebensbedingungen zu schaffen. Abschließend greift Sedmark den von der ILO geprägten Begriff der menschenwürdigen Arbeit auf und überträgt diesen auf die Situation der Arbeits(platz)losigkeit. Der Band ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit, die aus einer von der Salzburg Ethik Initiative im Mai 2007 veranstalteten Konferenz mit dem Titel „Perspecitves on Work“ hervorgegangen ist.