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Ines Härtel (Hrsg.)

Nachhaltigkeit, Energiewende, Klimawandel, Welternährung. Politische und rechtliche Herausforderungen des 21. Jahrhunderts

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Forum Umwelt-, Agrar- und Klimaschutzrecht 1); 812 S.; geb., 159,- €; ISBN 978-3-8487-1407-0
Die Bewältigung aktueller Herausforderungen – wie die Umsetzung des Nachhaltigkeitsprinzips im Umwelt‑ und Agrarbereich, angesichts des Klimawandels und der Notwendigkeit der Energiewende oder mit Blick auf Fragen der Welternährung einschließlich des Problems der Hungerbekämpfung – gleicht nach Ansicht der Herausgeberin Ines Härtel einer politischen und rechtlichen „Herkulesaufgabe“ (69). Neben der Politik komme dabei auch dem Recht als Ordnungs‑ und Norminstanz eine wachsende Bedeutung zu. In den Beiträgen des Sammelbandes nähern sich die Autor_innen daher aus beiden Perspektiven diesen Problemen. So bewertet der Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung Günther Bachmann die seit über zehn Jahren existierende Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und stellt fest, dass besonders die mangelnde internationale Zusammenarbeit ein Manko des Nachhaltigkeitsrats bleibe. Jochen Homann verdeutlicht, dass eine Energiewende nur durch den Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze erfolgreich umgesetzt werden könne. Außerdem müsse gesellschaftliche Akzeptanz für den Netzausbau geschaffen werden, indem „die Öffentlichkeit von Anfang an in einen transparenten Prozess eingebunden“ (275) werde. Claus Leggewie widmet sich dem Verhältnis von Demokratie und Klimawandel und zieht ein ähnliches Fazit. „Klimawandel und Klimaschutz sind demokratiekompatibel, aber beide erfordern einen kollektiven Lernprozess globalen Ausmaßes in atemberaubend kurzer Zeitspanne“ (336). Anstatt Projekte mit Verboten, Reglementierungen und Besteuerungen durchzusetzen, müssten Bürger_innen auf dezentraler Ebene vermehrt deliberativ und konsultativ in die Energiewende eingebunden werden. Der Band enthält aber nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse und Essays, die Deutschland betreffen. Beispielsweise bilanziert Michael B. Gerrard, dass in den USA zwar sehr viele Gesetze zum Klimawandel existierten, diese jedoch nicht effizient koordiniert seien: „No comprehensive climate statute will emerge until there is a major shift in the nation’s political dynamic“ (424). Mingde Cao fordert, dass der Klimaschutz in China durch technologische Innovationen, notfalls aber auch durch ökonomische Sanktionen vorangetrieben werden müsse. Durch das breite thematische Spektrum des Bandes wird insgesamt deutlich, dass die untersuchten Herausforderungen nur durch Kooperationen und einen ständigen Meinungsaustausch gemeistert werden können.
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Rubrizierung: 2.22.32.322.3413.52.214.434.452.642.652.68 Empfohlene Zitierweise: Stefan Müller, Rezension zu: Ines Härtel (Hrsg.): Nachhaltigkeit, Energiewende, Klimawandel, Welternährung. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37948-nachhaltigkeit-energiewende-klimawandel-welternaehrung_46450, veröffentlicht am 08.01.2015. Buch-Nr.: 46450 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken