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Irit Eguavoen / Wolfram Laube (Hrsg.)

Negotiating Local Governance. Natural Resources Management at the Interface of Communities and the State

Berlin: Lit 2010 (ZEF Development Studies 14); II, 236 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-643-10673-5
Eguavoen und Laube präsentieren Feldstudien über Local Governance im Falle des Zugangs zu natürlichen Ressourcen. Ihr zentrales Anliegen ist es, anhand empirischer Beispiele aus einer Vielzahl von Ländern Dynamiken zu beschreiben und zu analysieren, die an der Schnittstelle von der Verwaltung durch örtliche Gemeinschaften und der Reorganisation nationalstaatlicher Ressourcenverwaltung entstehen. Der Bogen der Fallstudien ist sowohl hinsichtlich der umstrittenen Rohstoffe als auch der Verortung weit gespannt. Im Mittelpunkt stehen eher selten thematisierte Länder wie Äthiopien, Kenia, Kamerun, Tansania oder Vietnam, Malaysia und Afghanistan. Sortiert wurden die Beiträge nach Art der verhandelten Ressourcen – beginnend mit Wald und endend mit Wildtieren, Wasser und Boden. So wird etwa herausgestellt, dass die Missstände beim Management natürlicher Ressourcen auch nach Erlangung der Unabhängigkeit in den Entwicklungsländern bestehen blieben: Selbst dort, wo es ausreichende Vorkommen für eine tragfähige Entwicklung gibt, würden diese durch politische Eliten in Besitz genommen und falsch verwendet. Anhand der Waldnutzung in Vietnam wird deutlich, wie die Regierenden Informationen kanalisieren, um Dorfbewohner vom Erwerb solcher Nutzungsrechte auszuschließen. Xuan Phuc zeigt, dass letztlich die ungehinderte Ausbeutung der Waldbestände anhält. Neben korrupten Eliten wird außerdem die Praxisorientierung beim Ressourcenmanagement angemahnt. Für die „illusion of establishing control by legal definition“ (181) in Afghanistan wird die Lücke zwischen lokalen, normativen Rechten und der tatsächlichen Praxis aufgezeigt. Im Auftrag der Welthungerhilfe gelang es Mielke, Abdullayev und Shah trotz der angespannten Sicherheitslage ausgerechnet für den Brennpunkt Kunduz nachzuweisen, dass die Bewässerung nicht mittels formaljuristischer Gesetzgebung verbessert werden könne. Vielmehr sei die ländliche Wasserbewirtschaftung überaus informell organisiert. Trotz der begonnenen Etablierung institutioneller Vorgaben folge die Regelung der Wassernutzung parallel traditionellen Mustern. Solange dieses Missverhältnis fortbestünde, gebe es weder für die Regierung noch für die Bedarfsträger vor Ort eine Verbesserung.
Kieron Kleinert (KIK)
M. A., Historiker und Politikwissenschaftler, Offizier, Bundeswehr.
Rubrizierung: 2.21 | 2.67 | 2.68 | 4.44 Empfohlene Zitierweise: Kieron Kleinert, Rezension zu: Irit Eguavoen / Wolfram Laube (Hrsg.): Negotiating Local Governance. Berlin: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32729-negotiating-local-governance_39085, veröffentlicht am 03.11.2010. Buch-Nr.: 39085 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken