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Andrea Grisold / Wolfgang Maderthaner / Otto Penz (Hrsg.)

Neoliberalismus und die Krise des Sozialen. Das Beispiel Österreich

Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2010; 262 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-205-78519-4
Eine „Bestandsaufnahme neoliberaler Hegemonie über die letzten drei Jahrzehnte“ in Österreich wird in den sechs Beiträgen dieser Publikation vorgenommen. Diese Phase sei, so die Herausgeber, geprägt durch einen „grundlegenden wirtschaftlichen, sozialen und technischen Wandel, der den wohlfahrtsstaatlichen Konsens der Nachkriegsordnung und der Wiederaufbauära aufzuheben […] scheint“ (9). Die damit einhergehenden Krisenphänomene bildeten sich nicht nur in der Arbeitswelt, im Zusammenleben und im Sozialstaat ab, sondern veränderten auch Mentalitäten und politische Präferenzen. Die überwiegend in Wien forschenden beziehungsweise lehrenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nähern sich dem so beschriebenen Transformationsprozess aus geschichts-, wirtschafts- und politikwissenschaftlicher sowie soziologischer Perspektive. An eine historische Darstellung des Aufstiegs des Neoliberalismus schließt sich ein Vergleich Österreichs anhand von vier makroökonomischen Bereichen (Konjunktur, Beschäftigung, Einkommen und Sozialpolitik) mit fünf weiteren europäischen Wohlfahrtsstaaten an. Gefragt wird, inwiefern diese Staaten neoliberale wirtschaftspolitische Forderungen tatsächlich umgesetzt haben. Dabei zeigt sich ein sehr differenziertes Bild. Beispielsweise sei in den Untersuchungsländern der Forderung nach einem Rückzug des Staates nicht entsprochen worden, die staatlichen Aktivitäten seien sogar gestiegen. Wie sich eine von Finanzmärkten und Shareholder Value-Orientierung dominierte globale Wirtschaft entwickelt hat, wird in einem weiteren Beitrag gezeigt und auf die Herausbildung eines kredit- sowie eines exportgetriebenen Wachstumsmodells hingewiesen – wobei Österreich dem exportorientierten Modell zu Beginn dieses Jahrtausends gefolgt sei. Abschließend werden die Auswirkungen des Aufstiegs des Neoliberalismus in Österreich auf die Situation der Frauen in der Arbeitswelt analysiert. Zwar sei die Erwerbsquote insgesamt gestiegen, doch durch den höheren Anteil an Teilzeitarbeit und prekären Beschäftigungsverhältnissen bestünden kaum Unterschiede zum Niveau der 70er-Jahre.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.4 | 2.2 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Andrea Grisold / Wolfgang Maderthaner / Otto Penz (Hrsg.): Neoliberalismus und die Krise des Sozialen. Wien/Köln/Weimar: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32066-neoliberalismus-und-die-krise-des-sozialen_38245, veröffentlicht am 15.12.2010. Buch-Nr.: 38245 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken