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Hristofor K. Hrisoskulov

Neue Nachbarn. Neue Herausforderungen für die Europäische Union

Online-Publikation 2010 (http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5377/diss_hrisoskulov.pdf); 310 S.
Diss. Münster; Gutachter: W. Woyke, R. Meyers. – Der Autor nimmt eine „politisch basierte Analyse der ENP [Europäische Nachbarschaftspolitik] im Einzelnen und der geostrategischen Interessen der EU im Allgemeinen“ (3) vor. Er untersucht, wie die EU als Gemeinschaftsakteur dazu beiträgt, externe Stabilisierung und Demokratisierung zu fördern und wirtschaftliche Prosperität in einem Teil Europas zu verbreiten, der nach der vollzogenen Osterweiterung direkter Nachbar der EU geworden ist. Zudem analysiert er, wie effektiv die Maßnahmen der EU sind, um ihre Ziele zu erreichen und inwieweit die EU die Schaffung einer „neuen Ostpolitik“ (3)verfolgt. Dies geschieht anhand der Beziehungen Polens und Bulgariens zur Ukraine, zu Belarus, Moldau, Armenien, Aserbaidschan und Georgien. Dabei konzentriert Hrisoskulov sich auf den Zeitraum zwischen der Verabschiedung der Europäischen Sicherheitsstrategie durch Javier Solana im Jahr 2003 und dem EU-Strategiepapier „Größeres Europa – Nachbarschaft“ (3) Anfang 2008. Hrisoskulov analysiert die Nachbarschaftspolitik in ihrem geostrategischen Kontext und arbeitet deren Ziele heraus. Hierzu zählen die Stabilisierung, die Demokratieförderung sowie die Integration der Peripherie. Nach der Erweiterung um Bulgarien und Rumänien habe die EU einen Umfang erreicht, der ihre außenpolitische Handlungsfähigkeit ohne weitere institutionelle Reformen gefährde, konstatiert Hrisoskulov. Folgerichtig beobachtet er eine Neuausrichtung der Nachbarschaftspolitik von der Vorbereitung auf eine Mitgliedschaft auf die Ausgestaltung eines dauerhaften konstruktiven Verhältnisses. Im Hinblick auf die Sezessionskonflikte in Transnistrien, Nagorno-Karabach, Südossetien und Abchasien bewertet der Autor die Rolle der EU als der einer friedenssichernden Macht. Darüber hinaus stellt er im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik eine Verschiebung machtpolitischer Paradigmen im Hinblick auf Energiesicherheit und Energiediversifizierung fest. Somit seien die ENP-Staaten in einem „Kalkül politischer und wirtschaftlicher Zusammenhänge inkludiert, welche die Verlagerung nationaler Souveränitäten in einem Mehrebenensystem europäischen Regierens“ (240) bewirkten.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 3.6 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Hristofor K. Hrisoskulov: Neue Nachbarn. 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32743-neue-nachbarn_39106, veröffentlicht am 16.08.2010. Buch-Nr.: 39106 Rezension drucken