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Elina Schick

NGOs in Krisengebieten. Herausforderungen frauenpolitischer Nichtregierungsorganisationen in Post-Conflict-Situationen

Marburg: Tectum Verlag 2012 (Bonner Studien zum globalen Wandel 17); 161 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-3008-0
Magisterarbeit Bonn; Begutachtung: W. Hilz. – Elina Schick fragt, inwieweit Geschlechterrollen und politische Konflikte zusammenhängen. Dabei konzentriert sie sich auf eine besonders auf frauenpolitische Belange ausgerichtete Konfliktnachbearbeitung durch nichtstaatliche Akteure und deren Rolle bei der nachhaltigeren Befriedung einer Nachkriegsgesellschaft: „Frauen‑NGOs bewegen sich in Post‑Conflict‑Situationen auf unbehaglichem Terrain. Sie werden von den (überwiegend männlichen) dominierenden politischen und gesellschaftlichen Protagonisten alles andere als willkommen aufgenommen. Welche Herausforderungen das mit sich bringt, stellt die Leitfrage der [...] Analyse dar.“ (11) Anhand der Rekonstruktion zweier Fallbeispiele – der Republik Kosovo und der Autonomen Region Kurdistan – zeigt Schick auf, dass neben einer generell instabilen Sicherheitslage, prekärer Finanzierung und verbreiteter Korruption insbesondere die zumeist geringe oder nicht vorhandene Akzeptanz von Frauen in öffentlichen Rollen – wie sie sie typischerweise im Gesundheitswesen wahrnehmen – zu den größten Problemen von Frauen‑NGOs zählt. Der Befund, wonach sich die in den untersuchten Regionen tätigen Organisationen mit der Überwindung dieser Probleme – zusätzlich zu der zu leistenden konkreten Arbeit auch über den Gesundheits‑ und Medizinsektor hinaus – alles andere als leichttun, überrascht dabei kaum. Schick fordert hier gegenüber den Frauen eine politische Öffnung: „Frauen müssen an den politischen Entscheidungsprozessen beteiligt werden.“ (134) Dem ist zweifelsohne zuzustimmen. Indes scheint der Weg bis zu dem Punkt, an dem Frauen‑NGOs einen nachhaltigen und akzeptierten Beitrag zur Konsolidierung von Nachkriegsgesellschaften leisten können, noch lang zu sein – was natürlich kein Argument dafür wäre, ihn nicht auch zu gehen.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.3 | 4.41 | 2.27 | 2.61 | 2.63 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Elina Schick: NGOs in Krisengebieten. Marburg: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35595-ngos-in-krisengebieten_42953, veröffentlicht am 25.04.2013. Buch-Nr.: 42953 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken