Diss. Hamburg; Gutachter: K.-J. Gantzel, R. Tetzlaff. - Nichtregierungsorganisationen (NRO) wurden wissenschaftlich als Akteure von Entwicklungs- und Demokratieprozessen bisweilen nur unzureichend untersucht. In den demokratietheoretischen Konzepten finden sie gleichfalls kaum eine Einbindung. Dass NRO zur qualitativen Verbesserung der Demokratie aktiv beitragen, ist der Grundgedanke der Autorin. Um die Rolle der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen im Transitionsprozess von der Militärdiktatur bis zur Phase der demokratischen Konsolidierung in Uruguay zu erfassen, analysiert Illert das gesamte Spektrum der 113 NRO des Landes empirisch. Wissenschaftlich solide legt sie klare Definitionen und Klassifizierungen bezüglich dieser Akteure fest. Mit ihrem "bottom-up-approach" (14) nimmt die Autorin eine detailgenaue Qualitätsüberprüfung des gesamten bisherigen uruguayischen Transitionsprozesses vor. Die Defizite, die Illert in der erreichten Qualität der jungen Demokratie in Uruguay feststellt, lassen das Fazit zu, dass es sich um einen noch unvollendeten Demokratiesierungsprozess handelt. "Der umfangreiche Forderungskatalog der Zivilgesellschaft, der in die konkrete inhaltliche Ausgestaltung der Demokratie ursprünglich hätte einfließen sollen, ist im Transitionsverlauf (vor allem in der Übergangsphase) stark reduziert worden. Die Übernahme der Staatsgeschäfte durch eine zivile Administration nach der Militärdiktatur ist um den Preis des weitgehenden Verzichts der inhaltlichen Ausgestaltung der neuen Demokratie zustande gekommen." (235) Aus dem Inhalt: 3. Gesellschaft, Staat und Markt in Lateinamerika; 4. Nichtregierungsorganisationen in Uruguay; 5. Nichtregierungsorganisationen und Transformation; 6. Nichtregierungsorganisationen im Transitionsprozess; 7. Nichtregierungsorganisationen, Transition und Transformation.