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Helga Grebing / Susanne Miller / Klaus Wettig

"Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit und Recht" 150 Jahre SPD. Texte und Bilder

Bonn: Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger 2012; 90 S.; brosch., 9,90 €; ISBN 978-3-8012-0437-2
„Ein Chronist verknüpft 150 Jahre SPD‑Geschichte und lässt dabei Politikerinnen und Politiker der SPD mit ihren Beiträgen auftreten, häufig in zentralen Stationen deutscher Geschichte“ (7), heißt es in der Einleitung des knappen Werkes. Den Herausgeber_innen gelingt es auf diese Weise, die Geschichte Deutschlands ältester Partei pointiert, ansprechend und informativ als eine Art Theaterstück zu erzählen. Zentrale Akteure und Momente der Parteiengeschichte werden im Schnelldurchlauf auf knapp hundert Seiten dargestellt – größtenteils mit Originalzitaten belegt. Allerdings werden dabei nur einige kontroverse Debatten ausführlich berücksichtigt, beispielsweise die Zustimmung zu den Kriegskrediten im Ersten Weltkrieg; Kritiker wie Rudolf Wissell erhalten mit ihren Argumenten über mehrere Seiten Platz. Er warf beispielsweise der SPD vor, angesichts der Probleme vor dem Ersten Weltkrieg nicht gemeinsam agiert zu haben: „[U]ns fehlt die innere Geschlossenheit“ (43), so der Wirtschaftsminister 1919. Nur am Rande angeschnitten wird dagegen die Debatte um die Agenda 2010. Historisch strittig dürfte zudem sein, dass die Autor_innen der Sozialdemokratie eine führende Rolle bei der friedlichen Revolution in der DDR nahelegen. So heißt es im Text: „In der DDR gründen sich eine sozialdemokratische Partei und weitere politische Gruppen. Die friedliche Revolution führt zum Ende des DDR‑Regimes“ (74). Das schmälert aber auf keinen Fall den Wert des politisch konzipierten Bandes, das einem breiten Interessiertenkreis einen guten historischen Einblick in die deutsche Sozialdemokratie ermöglicht. So wird der geschichtlich bedeutsame Moment für die Haltung der Sozialdemokratie zum Nationalsozialismus mit der berühmten Rede von Otto Wels beschrieben: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“ (52). Auch wenn die vergangenen Jahre keine einfache Zeit für die deutsche Sozialdemokratie gewesen sind, so kann sie – so das Fazit des Buches – doch mit einer gewissen Genugtuung auf ihre Geschichte blicken.
Vincent Wolff (VW)
Student der Politikwissenschaft, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Universität Bonn.
Rubrizierung: 2.331 | 2.31 Empfohlene Zitierweise: Vincent Wolff, Rezension zu: Helga Grebing / Susanne Miller / Klaus Wettig: "Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit und Recht" Bonn: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/240-nie-kaempft-es-sich-schlecht-fuer-freiheit-und-recht_43750, veröffentlicht am 30.05.2013. Buch-Nr.: 43750 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken