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Manfred Andexinger

Opposition im Nationalrat. Die FPÖ 1986 bis 1999

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2009 (Rechts- und SozialWissenschaftliche Reihe 34); 178 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-631-58419-4
Politikwiss. Diss. Wien; Gutachter: P. Gerlich. – Die Dissertation basiert auf der Diplomarbeit Andexingers, die das Interesse von FPÖ-Nationalratsmitgliedern fand und die ihn daraufhin in ihren Dienst stellten. So war der Autor von 1996 bis 2002 u. a. als persönlicher Referent des damaligen Dritten Nationalratspräsidenten tätig. Diese Nähe zur Freiheitlichen Partei wird im Text mehr als deutlich, allerdings weist Andexinger darauf in seinem Vorwort selbst ausdrücklich hin. In sechs Kapiteln fragt er nach den Ursachen des Oppositionserfolges der FPÖ im genannten Zeitraum. Bis zur Kleinen Koalition aus SPÖ-FPÖ 1983 sei die Zweite Republik durch die Dominanz von SPÖ und ÖVP geprägt gewesen. Sie hätten die Spielregeln und die Personalauswahl der Politik maßgeblich bestimmt. Der Kampf der FPÖ gegen Privilegien und die „‚Freunderlwirtschaft’“ sei zum Markenzeichen der Partei geworden und habe in der Haider-Ära eine „‚Entfesselung’ des Wählerverhaltens“ bewirkt. Diese Kleine Koalition habe den „Übergang von der auf Stabilität und Zusammenarbeit, auf Berechenbarkeit und Loyalität ausgerichteten Konsensdemokratie der Nachkriegsjahrzehnte zur Konflikt suchenden Konkurrenzdemokratie“ (168) bedeutet. Auch gesellschaftliche Veränderungen hätten zum Erfolg beigetragen, etwa die generelle Auflösung traditioneller Bindungen, mit der auch die Lockerung von Parteiloyalitäten und der Rückgang von Stammwählern einhergegangen seien. Die Medien hätten ebenfalls eine bedeutende Rolle gespielt. So seien die Wahlerfolge Haiders nicht zuletzt mit der „massenmedialen Verstärkerwirkung“ zu begründen, Wahlveranstaltungen und Auftritte mit ihm seien „Stätten der Begegnung“ gewesen und hätten „Erlebniswert“ (169) gehabt. Ein Kapitel ist ihm als „Leitfigur des freiheitlichen Aufstiegs“ (16) gewidmet. Haider zähle nach Max Webers Typologie der Herrschaft zu den charismatischen Persönlichkeiten, die polarisierend und nicht integrierend wirken. Doch der Vorwurf gegen ihn, er habe autoritär oder faschistisch agiert, sei unzutreffend. Andexinger sieht Parallelen zwischen Haider und Luther, was mehr als absurd ist.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.4 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Manfred Andexinger: Opposition im Nationalrat. Frankfurt a. M. u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31089-opposition-im-nationalrat_36963, veröffentlicht am 21.10.2009. Buch-Nr.: 36963 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken