Die Autorin thematisiert die Motive politischer Oppositionsbewegungen im Libanon sowie die Mechanismen, die ihre Strukturen und Aktivitäten bestimmen. Ziel ist es, theoretische Erkenntnisse über den Zusammenhalt von oppositionellen Gruppierungen zu erlangen. Dazu führte Kropf mehrjährige Studien unter anderem im Libanon durch, die es ihr erlauben, theoretische Annahmen und empirische Erkenntnisse miteinander zu verbinden und die Einflussbedingungen im Zeitverlauf zu betrachten. Im ersten Teil skizziert sie die Geschichte des Landes und der Oppositionsbewegungen. Den Begriff der Opposition versteht sie als einen sehr breiten, nicht eingegrenzt durch Charakteristika wie „parlamentarisch – außerparlamentarisch“ oder „systemkonform – systemfeindlich“ (11). Opposition wird allgemein definiert als Institution, die Kritik an der Regierung mit dem Ziel der Veränderung übt. Vor diesem Hintergrund beschreibt Kropf, wie sich die Opposition bis zum Beginn des Bürgerkriegs 1975 darstellte und welchen Einfluss spätere historische, politische und kulturelle Entwicklungen im Libanon auf die Bildung von Oppositionen hatten. Entscheidend für die Analyse ist die Zweiteilung der Geschichte in eine Phase vor und eine nach dem Bürgerkrieg, die sie auch in ihrer Untersuchung vollzieht. Im zweiten Teil geht Kropf vor allem auf die Zeit nach 1990 ein, insbesondere auf die Parlamentswahlen im Jahr 2005, im Zuge derer die amtierende Regierung durch die Opposition abgelöst wurde. Dabei wird auch gefragt, inwieweit ein solcher Regierungswechsel zu Veränderungen im Sinne einer fortschreitenden Demokratisierung des Landes führen kann. Mit dieser Studie wird ein wertvoller Beitrag geleistet zur politikwissenschaftlichen Diskussion über die Rolle von Oppositionsbewegungen innerhalb politischer Prozesse, konzentriert allerdings auf die spezifischen Bedingungen im Libanon.