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Joachim Hoell

Oskar Lafontaine. Provokation und Politik. Eine Biografie

Braunschweig: Dirk Lehrach Verlag 2004; 225 S.; pb., 19,80 €; ISBN 3-9806151-8-9
Der Berliner Autor und Filmemacher Hoell erzählt das Leben und den politischen Werdegang Lafontaines - mit Sympathie, aber ohne dessen menschliche Schwächen zu beschönigen. Die Stärke dieser Biografie liegt in der direkten Wiedergabe der Ansichten und Erklärungen des Politikers, der sich - ebenso wie Weggefährten aus Schulzeit und Politik - vom Autor interviewen ließ. So werden die politischen Inhalte, für die Lafontaine stand und immer noch steht, deutlich. Er erscheint dabei als ein Politiker, der sich nicht aus wahltaktischen Gründen verbog. Dazu zählt, dass er seine Zweifel an der Art und Weise, wie die von Kohl geführte Bundesregierung 1989/90 die deutsche Einheit vollzog, öffentlich vortrug und die Bundestagswahl vorhersehbar verlor. Der Autor referiert auch Lafontaines politischen Ansatz, der in seiner kurzen Amtszeit als Bundesfinanzminister zum Tragen kam. Dazu gehört die Überzeugung, dass der Neoliberalismus nicht zwingend die einzige Antwort auf die Globalisierung sein kann und darf. Den Kern des politischen Anliegens Lafontaines fasst der Autor unter die Schlagworte „soziale Ungerechtigkeit und Umweltschutz“ (196) zusammen. Dessen Überzeugung, dass Politik für Gerechtigkeit sorgen und die Umwelt schützen müsse, verknüpft Hoell mit dem Lebensweg des Porträtierten. Dieser habe als jemand, der von Kind an „unruhig, aufmüpfig und frech“ (20) gewesen sei, seine strenge katholische Erziehung eigenwillig umgesetzt - und „Nächstenliebe gleich Solidarität“ (39) gesetzt.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Joachim Hoell: Oskar Lafontaine. Braunschweig: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/23020-oskar-lafontaine_26327, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26327 Rezension drucken