Der Sammelband leistet genau das, was die Herausgeber von ihm behaupten: Er schließt eine Lücke in der deutschen Parteienforschung – eine Lücke, deren Existenz angesichts der nach der Föderalismusreform 2006 wiedererstarkenden Bundesstaatlichkeit besonders deutlich wurde, hat sich die deutsche Parteienforschung doch bislang weitgehend auf die Betrachtung der oberstaatlichen Ebene der Parteien beschränkt. Angesichts der Bedeutung, die Parteien für den modernen Parlamentarismus auf allen staatlichen Ebenen haben, ist eine Darstellung, die sich mit den Parteiensystemen der Länder befasst, längst überfällig gewesen. Die Herausgeber, ihrerseits seit Jahren und Jahrzehnten in der Parteienforschung aktiv, haben dafür gesorgt, dass die einzelnen Länderstudien von ausgewiesenen Kennern der jeweiligen Landesparteiensysteme verfasst wurden. Dadurch fällt der große Spielraum, der den einzelnen Autoren bei der Strukturierung ihrer jeweiligen Beiträge gelassen wurde, auch kaum störend ins Gewicht. Dass der eine Beitrag sich mehr auf die Sozialstruktur der Landesparteien konzentriert, der andere eher die historische Entwicklung des Systems betont, macht ihren jeweils eigenen Charakter aus. In jedem Fall schließen alle Artikel mit einer Betrachtung der Bedeutung des Landesparteiensystems für die Bundesebene. Besonders erfreulich ist, dass die Herausgeber auch die vergleichende Perspektive nicht außer Acht gelassen, sondern den Länderartikeln drei Beiträge zum Wahlverhalten (Feser), zu den Koalitionsbildungsmustern (Debus) und den „Symmetrien und Asymmetrien“ des Parteienwettbewerbs (Detterbeck/Renzsch) vorangestellt haben. So ist den Autoren ein „rundes“ Werk gelungen, das aufgrund seines sprachlichen Duktus nicht nur von Parteien- und Föderalismusforschern, sondern auch von interessierten Laien mit Gewinn zu lesen ist.