Politikwiss. Diss. Chemnitz; Gutachter: E. Jesse. – Brümmer analysiert die Entwicklung des Parteiensystems in Sachsen und verwendet dabei gängige Kriterien der Parteienforschung. Den Autor interessieren drei Fragen: Welche Elemente der Kontinuität und des Wandels charakterisieren das Parteiensystem von 1990 bis heute? „Wie stark sind und waren die Innovations- und Integrationsleistungen der sächsischen Parteien?“ (21) Wie sieht die Zukunft des sächsischen Parteiensystems aus? Nach einem Kapitel, in dem die Entstehung des Parteiensystems in der Phase des Umbruchs in der DDR und der Vereinigung geschildert wird, analysiert Brümmer Wahlen und Parteien in Sachsen in vier parallel strukturierten Kapiteln. Diese orientieren sich an den Legislaturperioden des Landtags. Auf die Landtagswahlanalyse, die die Ausgangslage, die inhaltliche und strategische Positionierung der Parteien im Wahlkampf, das Ergebnis und die Regierungsbildung umfasst, folgt eine Strukturanalyse des Parteiensystems. In diese werden zum einen fünf Kriterien einbezogen, die die elektorale Dimension umfassen: Format, Fragmentierung, Asymmetrie, Volatilität und Polarisierung des Parteiensystems. Zum anderen berücksichtigt Brümmer die auf Regierungsstabilität zielenden Merkmale der Segmentierung und der Stabilität. Er konstatiert einen „sächsischen Weg“ (248), der sich unter anderem an der fortgesetzten Dominanz der CDU festmachen lässt. Die letzte Landtagswahl hat einige Veränderungen ergeben, etwa die Erhöhung der Zahl der im Parlament vertretenen Parteien von drei auf sechs, der Erfolg der NPD als zweitgrößte Oppositionspartei, der Verlust der absoluten Mehrheit der CDU und die Bildung einer CDU-SPD-Koalition. Es ist weder absehbar, ob diese einen grundlegenden Wandel des Parteiensystems anzeigen noch in welche Richtung sich das sächsische Parteiensystem entwickeln wird.