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Burchard Graf von Westerholt

Patrimonialismus und Konstitutionalismus in der Rechts- und Staatstheorie Karl Ludwig von Hallers. Begründung, Legitimation und Kritik des modernen Staates

Berlin: Duncker & Humblot 1999 (Schriften zur Verfassungsgeschichte 59); 112 S.; 88,- DM; ISBN 3-428-09933-8
Rechtswiss. Diss. Münster; Gutachter: W. Krawietz, W. Hoppe. - Diese insgesamt 87 Textseiten sowie gut drei Seiten Literaturverzeichnis und gut acht Seiten Register umfassende Doktorarbeit will Person, Leben und Werk von Haller darstellen, analysieren und in die Ideengeschichte einordnen. Der erste Teil, "Genese und Geltungsgrundlagen des Rechts bei Karl Ludwig von Haller" (16-34), bietet wesentlich den biographischen Hintergrund - er beginnt mit der Geburt in der ersten und schließt mit dem Tod in der letzten Zeile. Daran schließt sich "Die Rechts- und Staatstheorie Hallers - Genese und Entwicklung" (35-70) an, wo in chronologischer Abfolge der Inhalt der Werke Hallers wiedergegeben und analysiert wird. Der abschließende dritte Teil, "Einordnung des Hallerschen Werks und Versuch seiner Begründung und Rechtfertigung" (71-99), gipfelt in dem Versuch einer Ehrenrettung Hallers als einer "Persönlichkeit, die durchaus auch tragische Züge erkennen läßt" (15). Haller sei alles andere als ein Reaktionär gewesen: "In dem Verständnis Hallers kommt den Rechten der Untertanen im Verhältnis zu denen des Fürsten, wie gezeigt, ein sehr hoher Stellenwert zu. Haller kann insoweit beinahe als Liberaler gelten." (95) Beim Fürsten handele es sich eben nicht um einen Despoten, sondern "um einen auf seinem Gebiet unumschränkt herrschenden Landeigentümer, dem neben der exekutiven Gewalt auch die Legislative und die oberste Jurisdiktion zustehen. Kontrollinstanzen sind dem Hallerschen Modell, das auch die restriktiven sozialen Bedingungen in sich aufnimmt, durchaus nicht fremd." (96) Graf von Westerholt konzediert allerdings, dass die Durchsetzbarkeit der moralischen Pflichten problematisch sei. Hallers Vorstellungen haben "für die heutige Zeit, allein schon wegen der Notwendigkeit eines möglichst kleinräumigen Staatsgebiets, keine Impulse mehr bieten können" (98 f.).
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.33 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Burchard Graf von Westerholt: Patrimonialismus und Konstitutionalismus in der Rechts- und Staatstheorie Karl Ludwig von Hallers. Berlin: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/11511-patrimonialismus-und-konstitutionalismus-in-der-rechts--und-staatstheorie-karl-ludwig-von-hallers_13668, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13668 Rezension drucken