Nachdem der Autor 2004 ein erstes Buch über das seit 1990 verstärkt wieder anzutreffende Phänomen der Piraterie auf allen Weltmeeren (siehe Buch-Nr. 25618) veröffentlicht hat, konzentriert er sich mit diesem Band auf das Horn von Afrika. Seit 1990 werden im Seegebiet vor Somalia regelmäßig Überfälle auf Yachten und Frachtschiffe verübt, seit 2005 nehmen die Angriffe von Piratenbanden eine dramatische Entwicklung an und im Jahr 2008 übersteigt die Zahl der Überfälle am Horn von Afrika erstmals diejenigen in Asien. Stehr beschreibt in jeweils auf ein Jahr bezogene Kapitel die Art und Durchführung der seeräuberischen Angriffe, geht auf die Ausrüstung sowie die sich wandelnden Taktiken der aus Clans und Milizen hervorgegangenen Piratenbanden ein und erläutert die Optionen des Selbstschutzes. In diesem Zusammenhang werden auch die völkerrechtlichen und politischen Diskussionen und Entwicklungen der Gegenwehr durch Seestreitkräfte dargestellt. Jedes Kapitel wird von einem kurzen Abriss zum Bürgerkriegsgeschehen in Somalia eingeleitet. Ohne diesen Bürgerkrieg hätte sich die Piraterie nicht zu einer beachtlichen Wachstumsbranche entwickeln können, so der Autor. Anders als in Asien bestehe für die Piraterie in Somalia nicht das „Problem des gefährdeten Rückzugsraums“ (124), also staatliche Strukturen, die eine – wenn auch verzögerte – koordinierte und effektive Gegenwehr ermöglichten. Ein Frieden für Somalia sei mittelfristig nicht in Sicht, vielmehr müsse weiterhin mit massiven Bedrohungslagen bei zunehmender Gewalttätigkeit gerechnet werden. „Für viele Jahre wird eine anhaltende Notwendigkeit der Sicherung der Seewege am Horn von Afrika durch Seestreitkräfte bestehen bleiben“ (132), lautet Stehrs Prognose.