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Hans-Georg Ehrhart / Kerstin Petretto / Patricia Schneider / Thorsten Blecker / Hella Engerer / Doris König (Hrsg.)

Piraterie und maritimer Terrorismus als Herausforderungen für die Seehandelssicherheit Deutschlands. Politik, Recht, Wirtschaft, Technologie

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Demokratie, Sicherheit, Frieden 210); 368 S.; 59,- €; ISBN 978-3-8487-0249-7
Die Bedeutung der Seewege für den globalen Handel ergibt sich daraus, dass rund 80 Prozent des internationalen Gütervolumens mengenmäßig per Schiff transportiert werden. Entsprechend sind Piraterie und maritimer Terrorismus besondere Herausforderungen für die Seehandelssicherheit der Exportnation Deutschland. Dieses Thema steht im Mittelpunkt des Sammelbandes, der aus einem Forschungsprojekt mit Beteiligung unterschiedlicher Disziplinen entstanden ist. Im ersten Beitrag beschreibt Hans‑Georg Ehrhart mit dem Konzept der „Security Governance“ (27) die konzeptionellen Grundlagen des Forschungsprojekts. Zentral dabei ist vor allem, dass der Staat nicht alleine die transnationalen Herausforderungen durch die Piraterie bewältigen kann, sondern Kooperationen mit privaten Akteuren notwendig sind. Mehrere Beiträge sind dem im Rahmen des Forschungsprojekts entwickelten Risikomodell gewidmet. Darin werden mögliche Indikatoren zur Feststellung der maritimen Risikolage vorgestellt. Beispielsweise erarbeitet das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg sowohl die Faktoren, die in die Schadenshöhe einkalkuliert werden müssten (dazu zählen etwa im Hinblick auf die Kapazitäten der Täter die finanziellen Ressourcen und das Know‑how), sowie die Anzeichen, die es wahrscheinlich werden lassen, dass Piraterie eintritt, zum Beispiel die ökonomische, religiöse oder politische Motivation. Wichtig für die Risikobestimmung sei dabei, dass jeweils mehrere Indikatorenbündel zu berücksichtigen seien. In einem weiteren Kapitel erläutert Kerstin Petretto die unterschiedlichen Kontextbedingungen von Piraterie wie auch aktuelle Entwicklungen. Ihr zufolge würden dabei zu häufig zu kurzfristig angelegte Strategien zur Eindämmung der Piraterie angewendet, statt mittel‑ und langfristig angelegte Maßnahmen zu verfolgen. Des Weiteren weisen Doris König und Tim René Salomon darauf hin, dass für eine effektivere Bekämpfung der Piraterie und des maritimen Terrorismus eine Harmonisierung der Regelungen auf EU‑Ebene nötig sei. Dass es im Kampf gegen Piraterie auch in Deutschland aufgrund einer Vielzahl an beteiligten Ministerien und Behörden an einer vernetzen Strategie fehlt, wird zudem in mehreren Beiträgen hervorgehoben. Auf diese Weise wird die Bedeutung koordinierter Ansätze von Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Rechtswesen und Technologie erkennbar, um den Herausforderungen durch Piraterie und maritimem Terrorismus zu begegnen.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.41 | 2.25 | 4.1 | 4.2 | 4.21 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Hans-Georg Ehrhart / Kerstin Petretto / Patricia Schneider / Thorsten Blecker / Hella Engerer / Doris König (Hrsg.): Piraterie und maritimer Terrorismus als Herausforderungen für die Seehandelssicherheit Deutschlands. Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36295-piraterie-und-maritimer-terrorismus-als-herausforderungen-fuer-die-seehandelssicherheit-deutschlands_44123, veröffentlicht am 17.10.2013. Buch-Nr.: 44123 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken