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Josef Ferdinand Haschke / André Michael Moser (Hrsg.)

Politik – Deutsch, Deutsch – Politik: Aktuelle Trends und Forschungsergebnisse. Beiträge zur 6. Fachtagung des DFPK

Berlin: Frank & Timme 2011 (Düsseldorfer Forum Politische Kommunikation 1); 324 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-86596-359-8
Auf der Fachtagung des Düsseldorfer Forums für Politische Kommunikation (DFPK) diskutierten Nachwuchswissenschaftler mit Experten aus Wissenschaft und Praxis über die Funktionalität der politischen Sprache. Thomas Rau, Redenschreiber und Politikberater, vergleicht gelungene Reden mit Quecksilber: „Lebendig, beweglich, flüssig“ (25). Zudem habe das Fernsehen den Charakter politischer Reden fundamental verändert, diese seien jetzt kürzer und konzentrierter. Auch unsere Vorstellung von fiktionalen Texten sei durch Film und Fernsehen geprägt und Journalisten bedienten sich in ihren Texten filmischer Mittel, die auf Schnitt und Montagetechnik hinwiesen. Darüber hinaus unterstreicht Rau die Bedeutung der bildhaften Redesprache und distanziert sich von der Bebilderung von Reden durch Präsentationsprogramme wie PowerPoint. Der Nachwuchswissenschaftler Arne Spieker untersucht das am 13. September 2009 ausgestrahlte TV-Duell zwischen den Koalitionspartnern Frank-Walter Steinmeier und Angela Merkel. Trotz eines wenig polarisierenden Wahlkampfes sahen mehr als 14 Millionen Zuschauer das Duell. Spieker stellt fest, dass die Rhetorik des Duells der des Wahlkampfes entsprach. So erwarteten die Wähler im Zeichen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise von den Koalitionspartnern gemeinsame Anstrengungen. Angela Merkel unterstrich dann auch in erster Linie die Leistung ihrer Regierung, während sich Steinmeier eher in moderat vorgetragenen Angriffen übte, auf die die Kanzlerin aber nicht einging. Beide Kandidaten waren immer dann am erfolgreichsten, schreibt Spieker, wenn sie in einem sogenannten Unten-Oben-Schema operierten. So kritisierten beide die Rolle der Wirtschaftseliten in der Finanzkrise. “[D]enn die einfachen Menschen müssen sozusagen alles, was aus dieser Krise erwächst, jetzt tragen“, äußerte sich Angela Merkel, „während die, die sie verursacht haben, längst über alle sieben Berge sind, jedenfalls zum großen Teil“ (86).
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.24 | 2.22 | 2.333 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Josef Ferdinand Haschke / André Michael Moser (Hrsg.): Politik – Deutsch, Deutsch – Politik: Aktuelle Trends und Forschungsergebnisse. Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34508-politik--deutsch-deutsch--politik-aktuelle-trends-und-forschungsergebnisse_41445, veröffentlicht am 02.02.2012. Buch-Nr.: 41445 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken