Skip to main content
Hanna Kaspar / Harald Schoen / Siegfried Schumann / Jürgen R. Winkler (Hrsg.)

Politik – Wissenschaft – Medien. Festschrift für Jürgen W. Falter zum 65. Geburtstag

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2009; 495 S.; geb., 69,90 €; ISBN 978-3-531-16621-6
Das Konzept von Festschriften lautet meistens, die Mitarbeiter und einige nahestehende Kollegen des Geehrten zu bitten, etwas zu schreiben, dass irgendwie mit dessen Forschungsschwerpunkten zu tun hat. Bei dieser Festschrift für Jürgen W. Falter wird dieses Konzept im Prinzip auch verfolgt. Angesichts Falters wissenschaftlicher Biografie hatten die Herausgeber allerdings zwei Schwierigkeiten bei der Auswahl der Autoren und der Themen zu bewältigen. Erstens kamen viele Autoren infrage; zum einen seine relativ zahlreichen hervorragenden Mitarbeiter und zum anderen seine vielen Kollegen, mit denen er gemeinsame Projekte betrieben hat. Zweitens hat Falter ein breites politikwissenschaftliches Feld beackert, bei dem die Wahl- und Einstellungsforschung eine wichtige, aber nicht die einzige Rolle spielt. Folglich ist die Festschrift ein dickleibiger Band geworden. Die Herausgeber haben ihn entlang wichtiger Studien von Falter strukturiert, um so dessen Forschungsinteressen in den Grundzügen abzudecken: 1. Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, 2. Wahl- und Einstellungsforschung, 3. Wahlforschung in der Praxis, 4. Politische Kommunikation, 5. Parteienforschung, 6. Politische Theorie und Ideengeschichte. Eine der vielen lesenswerten empirischen Analysen stammt von Cornelia Weins, die der politisch immens wichtigen Frage nachgeht, ob Fremdenfeindlichkeit durch Zuwanderung ausgelöst wird. Denn die sogenannte Gruppenbedrohungsthese geht davon aus, dass mit der Höhe der Zuwanderung die Stärke der Abwehrreaktion der einheimischen Bevölkerung korreliert. Die Ergebnisse der Autorin widerlegen diese These eindeutig. Demnach sinken die Vorurteile mit steigendem Ausländeranteil, weil die Kontakte zwischen Einheimischen und Ausländern zunehmen und Vorurteile damit abgebaut werden. Dass einige Mainzer Journalisten und Politiker eher überflüssige Artikel beisteuern, dürfte Falters Eitelkeit schmeicheln, welche er in einem lesenswerten Interview, das den Band beschließt, selbst einräumt.
Christoph Busch (CHB)
Dr., Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Rubrizierung: 1.3 | 2.22 | 2.311 | 2.331 | 2.332 | 2.333 | 2.37 | 2.64 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Christoph Busch, Rezension zu: Hanna Kaspar / Harald Schoen / Siegfried Schumann / Jürgen R. Winkler (Hrsg.): Politik – Wissenschaft – Medien. Wiesbaden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30957-politik--wissenschaft--medien_36794, veröffentlicht am 03.11.2009. Buch-Nr.: 36794 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken