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Katja Fettelschoß

Politische Eliten und Demokratie. Professionalisierung von Ministern in Mittelosteuropa

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009 (Weltregionen im Wandel 7); 255 S.; 39,- €; ISBN 978-3-8329-4663-0
Wirtschafts- und Sozialwiss. Diss. Lüneburg; Gutachter: F. Müller-Rommel, F. Grotz. – Wie kommen politische Eliten an die Macht? Ist die Eliterekrutierung mit demokratischen Grundsätzen vereinbar? Fettelschoß untersucht die Rekrutierungsmuster von Ministern in elf mittelosteuropäischen Ländern im Zeitraum 1990 bis 2007, um nachzuweisen, dass in den jungen, sich konsolidierenden Demokratien eine aus demokratietheoretischer Sicht positiv zu bewertende, erstaunlich vielfältige Eliterekrutierung existiert. Dabei entwickelt sie zwei Perspektiven, die unterschiedliche Auswahlmechanismen erwarten lassen: die funktionsorientierte sowie die strukturorientierte Perspektive. Den Ergebnissen der Studie zufolge verläuft die Rekrutierung ministerieller Eliten nicht ausschließlich im Sinne einer der beiden Perspektiven. Die Kabinette Mittelosteuropas bestehen überwiegend aus Parlamentariern und Funktionären, also Personen mit politischem Hintergrund, berichtet die Autorin. Aber auch Bürokraten und Quereinsteiger, also Personen mit mittelbar politischem und nicht-politischem Hintergrund, hätten einen festen Platz. Auf drei aus dem politischen Umfeld stammende Minister komme ein Minister aus einem mittelbar politischen oder nicht-politischen Umfeld. Das Verhältnis habe sich im Zeitverlauf leicht zugunsten der politischen Minister verändert, was dafür spreche, „dass die Annahmen der Professionalisierungsdebatte mit zunehmender Konsolidierung des politischen Systems für die Rekrutierung von Ministern an Relevanz gewinnen“ (238). Insgesamt habe sich die Rekrutierung von Ministern in Mittelosteuropa in den letzten 17 Jahren als unproblematisch erwiesen. Es seien sehr unterschiedliche Personen mit diversen Hintergründen in exekutive Spitzenpositionen gelangt, die Kabinette Mittelosteuropas würden eine Mischung verschiedener Politikertypen aufweisen. Im Hinblick auf die Eliterekrutierung verfügten die politischen Systeme über einen hohen Grad an Flexibilität, der Weg in ein Ministeramt stehe einer Vielzahl von Personen offen.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.61 | 2.24 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Katja Fettelschoß: Politische Eliten und Demokratie. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31515-politische-eliten-und-demokratie_37520, veröffentlicht am 17.02.2010. Buch-Nr.: 37520 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken