Alle Beiträge gehen auf ein Kernanliegen und ein zentrales Thema des Herausgebers und Initiators der Konferenz ein: Gibt es eine "politische Klasse", d. h. eine Klasse von Berufspolitikern mit eigenen sozusagen klassenspezifischen Interessen? Und wenn ja, wer kontrolliert in einer parlamentarischen Demokratie das Handeln der Regierenden, wenn die Politiker in Regierung und Opposition gemeinsame Interessen haben? "Wer kontrolliert die Kontrolleure?" (13) Von Arnim geht, dies ist aus einer Vielzahl von Veröffentlichungen bekannt, von der Existenz einer "politischen Klasse" aus, die mittlerweile die Demokratie - im Interesse der Verfolgung der privaten Interessen dieser Klasse - zu einem Schein habe verkommen lassen. Das auffallend Positive an dieser Veröffentlichung ist, dass eine polemische und pauschale Verwendung des Begriffs "politische Klasse" in mehreren Beiträgen (Meyer, von Beyme und Wiesendahl) überzeugend abgelehnt wird, ohne dabei in der Sache blind gegenüber dem Fehlverhalten von politischen Eliten zu sein. Dem berechtigten Anliegen von Arnims, Machtmissbrauch und Verfehlungen von Politikern zur Sprache zu bringen, ist auf diese Weise sicherlich besser gedient als durch generalisierende und deshalb unhaltbare Verurteilungen. Inhalt: Hans Meyer: Politische Klasse und demokratischer Rechtsstaat (19-35); Klaus von Beyme: Politische Klasse, Parteienstaat und Korruption (37-49); Gebhard Kirchgässner: Die politische Klasse aus der Perspektive der Neuen Politischen Ökonomie (51-75); Merith Niehuss: Politische Klasse und Wahlrecht (77-94); Thomas Leif: Das demokratische Defizit. Was fördert und was hindert die Entwicklung von Demokratie-Kompetenz? (95-106); Michael Kloepfer: Politische Klasse und Ämterpatronage (107-121); Ulrich Sarcinelli: Politische Klasse und Öffentlichkeit (123-144); Elmar Wiesendahl: Berufspolitiker zwischen Professionalismus und Karrierismus (145-166).