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Edwin Czerwick (Hrsg.)

Politische Kommunikation in der repräsentativen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland. Festschrift für Ulrich Sarcinelli

Wiesbaden: Springer VS 2013; 340 S.; 49,99 €; ISBN 978-3-658-01015-7
Der Sammelband umfasst 16 überwiegend von Politik‑, Kommunikations‑ und Medienwissenschaftlern geschriebene Aufsätze, die sich auf vier der bevorzugten Arbeitsgebiete Sarcinellis verteilen: Werden zunächst normative und strukturelle Veränderungen der politischen Kommunikation durch die Neuen Medien beleuchtet, geht es im zweiten Abschnitt um das Verhältnis von Politik und Medien. Der dritte Teil erörtert politische Kommunikation danach unter den Bedingungen politischer Repräsentation, ehe der letzte Block Politikvermittlung und Politikberatung ins Visier nimmt. Wie Herausgeber Edwin Czerwick einleitend betont, habe Sarcinelli „einen wesentlichen Anteil daran, dass die politische Kommunikationsforschung heute einen hohen Stellenwert innerhalb der deutschen Politikwissenschaft einnimmt“ (11). Otfried Jarren arbeitet in seinem Beitrag zum Zusammenhang von Medienpolitik und politischer Kommunikation den durch das Internet und vor allem Social Media‑Angebote verursachten gravierenden politisch‑kulturellen Normenwandel heraus. Er plädiert für die Herausbildung einer „Verantwortungskultur [...], die stark von den Beteiligten geprägt ist“ (63) und letztlich nur im politischen Diskurs gelingen könne. Gerhard Vowe thematisiert, wie sich politische Kommunikation durch das Internet verändert. Er nimmt auf der Basis einer Langzeitstudie zur politischen Kommunikation der Bevölkerung eine typologische Charakterisierung mit fünf Klassen vor: Während mit 47 Prozent knapp die Hälfte der deutschen Bevölkerung zur „schweigenden Mehrheit“ zähle und „um jede politische Kommunikation einen weiten Bogen“ (94) mache, habe sich durch das Internet eine politisch‑kommunikativ stark engagierte Gruppe der Digital Citizens (16 Prozent) neu herausgebildet, die vor allem aus netzaffinen jüngeren Personen (Digital Natives) bestehe. Stefan Marschall diskutiert die Möglichkeiten einer „kommunikativen Reparlamentarisierung“. Während die Strukturen moderner Mediengesellschaften, aber auch Charakteristika des deutschen Politiksystems wie die Mehrebenen‑Konstellation und die dominante Stellung der Parteien im Politikprozess die Effektivität parlamentarischer Kommunikation stark einschränkten, könnten Parlamente generell durch „Betonung ihrer redeparlamentarischen Eigenschaften auf Kosten ihrer arbeitsparlamentarischen Facetten“ (195) Gegenimpulse erzeugen. Der Band eignet sich aufgrund seiner inhaltlichen Differenziertheit und der durchweg sehr souveränen Darstellung für Studierende, aber auch für anderweitig Interessierte als Einführung in die Thematik.
Ulrich Heisterkamp (HEI)
Politikwissenschaftler, Doktorand am Institut für Politikwissenschaft der Universität Regensburg.
Rubrizierung: 2.333 | 2.3 | 2.343 | 2.32 | 2.321 | 2.325 | 5.2 | 1.3 Empfohlene Zitierweise: Ulrich Heisterkamp, Rezension zu: Edwin Czerwick (Hrsg.): Politische Kommunikation in der repräsentativen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36808-politische-kommunikation-in-der-repraesentativen-demokratie-der-bundesrepublik-deutschland_45211, veröffentlicht am 27.02.2014. Buch-Nr.: 45211 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken