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Rüdiger Schmitt-Beck

Politische Kommunikation und Wählerverhalten. Ein internationaler Vergleich

Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2000; 448 S.; brosch., 68,- DM; ISBN 3-531-13526-0
Politikwiss. Habilitationsschrift Mannheim; Gutachter: M. Kaase. – Seit den frühen Studien von Lazarsfeld zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen vor mehr als einem halben Jahrhundert existiert eine umfasssende Debatte um die unterschiedlichen Einflussfaktoren auf individuelle Wahlentscheidungen. Wiederholt rückte dabei die Frage nach der Informiertheit der Wähler bei ihrer Wahlentscheidung in den Mittelpunkt. Schmitt-Beck greift diese Debatte auf und vergleicht den Einfluss unterschiedlicher Informationsquellen, wobei insbesondere individuelle Gespräche und die politische Berichterstattung über die Massenmedien berücksichtigt werden. Auf Basis von repräsentativen Umfragedaten, die im Rahmen des "Comparative National Election Project" Anfang der Neunzigerjahre erhoben wurden, gewichtet er für Deutschland, Großbritannien, Spanien und die USA den Einfluss von interpersonaler Kommunikation und Massenkommunikation. Er kommt zu dem Ergebnis, dass meistens (jedoch nicht immer) die persönliche Kommunikation einen größeren Einfluss auf die Wahlentscheidung ausübt als die mediale Berichterstattung. Der Umfang, in welchem die politische Kommunikation das Wahlverhalten beeinflusst, steht dabei im Zusammenhang mit zahlreichen makro- und mikroanalytischen Faktoren. Von besonderer Relevanz erscheinen die Strukturen nationaler Mediensysteme, die gesellschaftlichen Verteilungen grundlegender politischer Prädispositionen, die Rollenbeziehungen, in denen sich politische Gesprächspartner begegnen sowie die persönliche politische Involvierung der Wähler. Inhaltsübersicht: 2. Ein altes neues Thema: Informationen und Wählerverhalten in westlichen Demokratien; 3. Reden, Lesen, Zuschauen: Interpersonale Kommunikation und Massenkommunikation als Quellen politischer Informationen; 4. Datenbasis und Analysestrategie; 5. Politische Prädisposition und Wählerverhalten; 6. Gesellschaftliche Reichweite und Rezeptionsmuster von interpersonaler Kommunikation und Massenkommunikation; 7. Rezeption von Informationen unterschiedlicher politischer Richtungen; 8. Interpersonale Kommunikation und Wahlentscheidung; 9. Massenkommunikation und Wahlentscheidung; 10. Zum Verhältnis von interpersonaler Kommunikation und Massenkommunikation; 11. Fazit: Converse, Lazarsfeld und das Verhalten der Wähler in fünf Gesellschaften.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.22 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Rüdiger Schmitt-Beck: Politische Kommunikation und Wählerverhalten. Wiesbaden: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9346-politische-kommunikation-und-waehlerverhalten_15268, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15268 Rezension drucken