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Marco Dohle / Gerhard Vowe (Hrsg.)

Politische Unterhaltung – Unterhaltende Politik. Forschungen zu Medieninhalten, Medienrezeption und Medienwirkungen

Köln: Herbert von Halem Verlag 2014 (Unterhaltungsforschung 8); 349 S.; 29,- €; ISBN 978-3-86962-064-0
Der Band ist dem Wirkungsverhältnis von medialen Unterhaltungsformaten und der Politik gewidmet. Untersucht wird dies sowohl in der Forschung zur politischen Kommunikation als auch in der Unterhaltungsforschung. Da eine gegenseitige Bezugnahme der beiden Forschungsrichtungen, so die Information der Herausgeber, weitestgehend ausbleibt, zielen die Beiträge darauf ab, die Schnittmenge der jeweiligen empirischen Forschung auszuloten. Für die Formalisierung des konkreten Gegenstands greifen Marco Dohle und Gerhard Vowe in ihrem einleitenden Beitrag die zwei Phänomene des Politainments nach Dörner (2001) auf: unterhaltende Politik, also „das Auftreten von Politikern in vermeintlich unpolitischen Kontexten und auch die unterhaltsame Inszenierung politischer Ereignisse“, und „die Integration politischer Inhalte, Themen oder Akteure in Unterhaltungsformate“ (19). Dohle und Vowe nutzen diese Unterscheidung als Grundlage für ein Analyseraster. In dieses ordnen sie die beschriebenen Phänomene entsprechend ihrer Funktion den Bereichen „politische Kommunikation“ und „mediale Unterhaltung“ zu und erweitern zudem die Perspektive in Bezug auf verschiedene kommunikative Prozesse. Hier trennen sie zwischen Inhalten und Darstellung sowie Rezeption und Wirkung. Die so aufgespannten Felder systematisieren die Betrachtung des Gegenstandes und bedingen die Struktur des Bandes. In jeweils zwei bis drei Beiträgen werden aktuelle empirische Befunde zu unterhaltenden Elementen in der Politikvermittlung und zu politischen Elementen in Unterhaltungsangeboten sowie jeweils deren Rezeption und Wirkung dargelegt und diskutiert. Diesen sind zwei übergeordnete Beiträge zu Angebot und Rezeption von Unterhaltungs‑ und Informationsformaten vorangestellt: Torsten Maurer und Joachim Trebbe betrachten die Medienangebote und stellen unter anderem eine zunehmende und problematische „Hybridisierung zwischen fiktionalen und non‑fiktionalen Unterhaltungsformaten fest, in denen Politik vorkommt“ (53). In Bezug auf die Rezeption von Infotainment schlägt Werner Wirth eine Konzeptualisierung unter Rückgriff auf die Forschung zu kognitiven Gefühlen vor. Insgesamt gelingt es den Herausgebern, durch die vorangestellte Strukturierung verschiedenste Forschungsbeiträge zu systematisieren. Wie Dohle und Vowe gleichwohl selbst feststellen, stellt dies jedoch kein allumfassendes Betrachtungsschemata dar, sodass Forschung zum Gegenstand, die sich außerhalb des Analyserasters bewegt, auch nicht in dem Band erfasst wird.
Luisa Lemme (LL)
M. Ed., Politikwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Bremen.
Rubrizierung: 2.3332.331 Empfohlene Zitierweise: Luisa Lemme, Rezension zu: Marco Dohle / Gerhard Vowe (Hrsg.): Politische Unterhaltung – Unterhaltende Politik. Köln: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37189-politische-unterhaltung--unterhaltende-politik_45676, veröffentlicht am 12.06.2014. Buch-Nr.: 45676 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken