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Jofat Julio Manuel Manzaneda Medina

Probleme und Perspektiven kommunaler Bürgerbeteiligung in Bolivien. Unter Berücksichtigung der deutschen Erfahrungen mit der Bürgergesellschaft

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2008 (Speyerer Schriften zur Verwaltungswissenschaft 6); XX, 462 S.; brosch., 74,50 €; ISBN 978-3-631-57660-1
Verwaltungswiss. Diss. Speyer; Gutachter: R. Pitschas, R. Schwarting. – Um die neu geschaffenen demokratischen Strukturen zu stützen, ist der bolivianische Staat seit Anfang der 90er-Jahre darum bemüht, die Bevölkerung auf kommunaler Ebene politisch zu integrieren. Reformvorhaben konzentrierten sich auf eine vom Autor so benannte Dezentralisierung mit Bürgerbeteiligung, also die Partizipation und Repräsentation der Bürger im kommunalen Bereich. Das Ergebnis ist eine sich neu entwickelnde bolivianische Zivilgesellschaft. Medina fragt nun nach den Konsequenzen dieser Entwicklung für den bolivianischen Staat, der sich immer noch in einem Übergangsstadium von der Diktatur hin zur Demokratie befinde. Sein Schwerpunkt liegt deshalb auch auf der möglichen Bedeutung kommunaler Bürgerbeteiligung für die demokratische Entwicklung Boliviens. Seine Analyse dieser „Local Governance“ (4) umfasst die Frage nach der bürgerlichen Identität genauso wie die nach der Integration der indianischen Bevölkerung. Bemerkenswert ist für den Autor vor allem, wie es möglich sein konnte, dass sich trotz der langen Geschichte vertikaler Machtausübung, ausgehend von den Inkas und dem spanischen Kolonialreich, traditionelle Strukturen erfolgreich dezentralisieren ließen. Zu diesem Zweck vergleicht er die neuen zivilgesellschaftlichen Akteure mit traditionellen bolivianischen Organisationsformen. Seine Arbeit beruht auf einer Literaturanalyse in Kombination mit Feldforschung und Datenerhebung in Bolivien. Ein Ergebnis dieser Feldforschung im Bereich der Kommunal- und Forstwirtschaft ist, dass sinnvolle Entscheidungen auf kommunaler Ebene deren wirtschaftliche Entwicklung stärken und somit einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände in den Regionen leisten können. Für Medina ist Bürgerbeteiligung nicht nur Möglichkeit zur politischen Partizipation, sondern ein sinnvolles Instrument zum Kampf gegen die Massenarmut.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.65 | 2.2 | 2.21 | 2.22 | 2.325 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Jofat Julio Manuel Manzaneda Medina: Probleme und Perspektiven kommunaler Bürgerbeteiligung in Bolivien. Frankfurt a. M. u. a.: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29629-probleme-und-perspektiven-kommunaler-buergerbeteiligung-in-bolivien_35074, veröffentlicht am 21.10.2008. Buch-Nr.: 35074 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken