Der Band greift die in den 80er Jahren von schwarzen Feministinnen angeregte und bis heute noch nicht ausgestandene Debatte über Differenzen zwischen Frauen auf, womit die universalistische Vorstellung einer "gemeinsamen Unterdrückung aller Frauen weltweit" (7) kritisch hinterfragt und erschüttert wurde. Die Mehrzahl der Beiträge resultiert aus einem im Oktober 1994 in Wien abgehaltenen Symposium "Rassismen und Feminismen, politische Solidarität und feministische Visionen", das im Rahmen der österreichischen Vorbereitungen zur Weltfrauenkonferenz 1995 von der ARGE Wiener Ethnologinnen organisiert wurde. Inhalt: Brigitte Kossek: Rassismen & Feminismen (11-22). I. Differenzen und Machtverhältnisse - feministische Analysen: Avtar Brah: Die Neugestaltung Europas. Geschlechtsspezifisch konstruierte Rassismen, Ethnizitäten und Nationalismen in Westeuropa heute (24-50); Ruth Frankenberg: Weiße Frauen, Feminismus und die Herausforderung des Antirassismus (51-66); Patricia Hill Collins: Ist das Persönliche politisch genug? Afrikanisch-amerikanische Frauen und feministische Praxis (67-91); Cynthia Enloe: "Alle Männer sind in der Miliz, alle Frauen sind Opfer". Die Politik von Männlichkeit und Weiblichkeit in nationalistischen Kriegen (92-110). II. Rassismen und Nationalismen: Frauen als Täterinnen und Komplizinnen: Birgit Rommelspacher: Antisemitismus und Frauenbewegung in Deutschland (112-124); May Ayim: Afro-deutsch I (125); Helga Amesberger / Brigitte Halbmayr: Verführung oder Entscheidung? Frauen im Dunstkreis rechtsextremer Ideologien (126-136); Zuzana Kiczková: Akzeptanz und Unterstützung nationalistischer Ideologien durch Frauen in der Slowakei (137-146). III. Marginalität und Ausgrenzung: Trinh T. Minh-ha: Über zulässige Grenzen: Die Politik der Identität und Differenz (148-160); Dilek Çinar: Unüberwindbare Fremdheit? Immigration und die Politik der Differenz (161-170); Elizabeta Jonuz: Romnja - "rassig" und "rassisch minderwertig"? Anmerkungen zu Geschichte und Realität von Romafrauen (171-179); Andrea Komlosy: Im Haus, am Feld, in der Fabrik. Frauen in der österreichischen Peripherie (180-195); May Ayim: grenzenlos und unverschämt. ein gedicht gegen die deutsche sch-einheit (196). IV. Feministische Visionen: Politische Solidarität - eine Utopie?: Nora Räthzel: Weltweite Frauensolidarität gegen nationale Großmachtpolitik und Alltagsrassismen? (198-216); Nira Yuval-Davis: Frauen und "transversale Politik" (217-223); Selena Tufek: Die Frauen Bosniens vor, im und nach dem Krieg (224-232); Kader Konuk: Unterschiede verbünden. Von der Instrumentalisierung von Differenzen (233-239); Alice Pechriggl: Utopiefähigkeit und Autonomie. Feministische Demokratieentwürfe (240-249); May Ayim: Blues in Schwarz-weiß (250-251); Annette Giesrigl: "Voices in Contrast". Eine Performance sieben verschiedener "Stimmungen" von Reni Hofmüller und Annette Giesrigl (252).