Skip to main content
Claus Melter / Paul Mecheril (Hrsg.)

Rassismuskritik. 1. Band: Rassismustheorie und -forschung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2009 (Politik und Bildung 47); 318 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-89974367-8
Ziel der Herausgeber ist es, mit dem zweibändigen Werk eine Bestandsaufnahme rassismuskritischer Forschung zu leisten, aber auch Perspektiven aus der Praxis zu bieten. Dementsprechend werden rassismuskritische Theorie- und Forschungsansätze mit Konzepten diskriminierungs- und rassismuskritischer Bildungsarbeit verbunden. Die Autorinnen und Autoren konzentrieren sich in diesem ersten Band auf Theorieansätze und empirische Forschungsergebnisse, bieten historische, empirische und theoretisch-systematische Überblicke und Vertiefungen. Ausgangspunkt ist die Perspektive, dass „rassistische Strukturen und Prozesse als allgemein wirksame Zusammenhänge verstanden werden müssen, welche auf generelle Muster der Unterscheidung von Menschen verweisen, die auf den unterschiedlichen Ebenen gesellschaftlicher Wirklichkeit (Gesetze, Institutionen, alltagsweltliche Interaktionen, individuelle Selbstverständnisse) optional zur Verfügung stehen“ (10). Dementsprechend ist Rassismus nicht in erster Linie als individuelles Phänomen, das vor allem ein Kennzeichen für bestimmte Personen oder auch Gruppen darstellt, zu betrachten, sondern als Strukturprinzip gesellschaftlicher Wirklichkeit. Die Stärke des Werkes liegt in der Vielfalt der versammelten Beiträge zu Ergebnissen der Rassismusforschung. Das Spektrum reicht von Abhandlungen, welche die Reproduktion und Verbreitung von Rassismus in den Mittelpunkt stellen, wie Eske Wollrads Analyse von Kinder- und Jugendbüchern, bis hin zu Untersuchungen zur gegenwärtigen Diskriminierung wie Herman Bloms interessanter Studie zu den Rassismuserfahrungen allochthoner Polizisten. Besonders aufschlussreich gestaltet sich Carolin Ködels diskurslinguistische Analyse ethnozentristischer und kulturrassistischer Konstruktionen in Tageszeitungen, weist sie doch nach, dass im dominanten Sprechen und Verstehen immer wieder entsprechende Wahrnehmungsmuster reproduziert und so die Bemühungen um Integration ständig durch die gegenwärtige Sprechpraxis konterkariert werden.
Jan Schedler (JS)
Diplom-Sozialwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Fakultät für Sozialwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum.
Rubrizierung: 2.35 Empfohlene Zitierweise: Jan Schedler, Rezension zu: Claus Melter / Paul Mecheril (Hrsg.): Rassismuskritik. 1. Band: Rassismustheorie und -forschung Schwalbach/Ts.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/30521-rassismuskritik-1-band-rassismustheorie-und--forschung_36236, veröffentlicht am 01.12.2009. Buch-Nr.: 36236 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken