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Phillip Becher

Rechtspopulismus

Köln: PapyRossa Verlag 2013 (Basis); 123 S.; 9,90 €; ISBN 978-3-89438-511-8
Mit diesem schmalen Band der Reihe Basiswissen gibt Philipp Becher einen Überblick über das Phänomen Rechtspopulismus. Dabei skizziert er zunächst verschiedene Forschungsansätze zum Thema. In Abgrenzung zu extremismustheoretischen Zugängen versteht Becher Rechtspopulismus als eine politische Bewegung, „die sich anschickt, eine ‚parlamentsfähige Massenbasis für administrativ‑autoritäre Politik’ im Spannungsfeld zwischen ‚Partei und Sammlungsbewegung’ herzustellen“ (25 f.). In den folgenden beiden Abschnitten zur Geschichte und Gegenwart des Rechtspopulismus in den USA und Europa werden die wichtigsten politischen Formationen und Akteure sowie deren Programmatik und Anhängerschaft beleuchtet. Für Europa stehen die Entwicklungen in Dänemark, Frankreich, Österreich und Italien im Vordergrund. Wie umstritten die Einordnung extrem rechter Gruppierungen und Parteien in Osteuropa ist, macht Becher zudem am Beispiel des ungarischen Fidesz deutlich. Hervorgehoben wird auch die Besonderheit Deutschlands als „‚rechtspopulistisches Entwicklungsland’“ (68): Während entsprechende Inhalte „derzeit vor allem in publizistischer Form verbreitet und in Teilen der Elite diskutiert werden […] fehlt ein parteiförmiges Vehikel, um potentiell extrem rechte Masseneinstellungen an ein politisches Projekt zu binden“ (69), schreibt Becher. Er skizziert vor diesem Hintergrund die sogenannte Pro‑Bewegung, die Partei „Die Freiheit“ sowie die „Alternative für Deutschland“. Trotz der recht knappen Darstellung hat der Autor insgesamt eine Fülle von Fakten zusammengetragen, die die Vielschichtigkeit des Rechtspopulismus deutlich werden lassen. Abschließend zeigt Becher, dass die Entstehung des Rechtspopulismus eng mit der Entwicklung des Neoliberalismus verknüpft ist und verweist in diesem Zusammenhang auf den Widerspruch zwischen dem „sozialen Träger“ (96, die politischen Protagonisten, die der Liberalisierung und sozialstaatlichen Erosion den Weg geebnet haben) und der Massenbasis dieser Bewegung (in weiten Teilen die Verlierer ebendieser neoliberalen Politik). Für die nahe Zukunft erwartet Becher eine verstärkte Präsenz rechtspopulistischer Gruppierungen in Europa.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.22 | 2.25 | 2.61 | 2.64 | 2.331 | 2.37 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Phillip Becher: Rechtspopulismus Köln: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36125-rechtspopulismus_43807, veröffentlicht am 29.08.2013. Buch-Nr.: 43807 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken