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Eva-Maria Trüdinger / Oscar W. Gabriel (Hrsg.)

Reformen des Sozialstaates in Deutschland. Reformbereitschaft und Reformakzeptanz der Bürger

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Studien zur Wahl und Einstellungsforschung 25); 236 S.; 44,- €; ISBN 978-3-8329-7860-0
Mit dem Sammelband gewähren die Autor_innen Einblick in ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt zum politischen Vertrauen und zur Unterstützung von Reformen des deutschen Sozialstaats. Neben dieser thematischen Fokussierung haben die meisten Beiträge eine gemeinsame Datengrundlage: Im Zuge des Projekts wurde 2007 eine Bevölkerungsumfrage zum genannten Themenkomplex durchgeführt. Mithilfe dieser Daten soll für die Politikfelder Rente, Gesundheit und Familie geprüft werden, ob und wie sich politisches Vertrauen auf die Einstellungen zu konkreten Reformen auswirkt. Weil neben dieser Grundannahme weitere Einflüsse denkbar sind, werden auch konkurrierende theoretische Annahmen vorgestellt und empirisch geprüft. Einem Überblick über bisherige Reformen in den drei Politikfeldern schließt sich eine qualitativ angelegte Untersuchung zum Reformbegriff in der Bevölkerung an. Die folgenden Kapitel zur Einschätzung der konkreten Reformmaßnahmen sind meist ähnlich aufgebaut, unterscheiden sich aber in Bezug auf ihre Anliegen und in Einzelaspekten auch auf die Operationalisierung. Oscar Gabriel möchte in seinem Beitrag zur Rentenpolitik zum Beispiel kein Erklärungsmodell der Unterstützung bestimmter Reformen entwickeln. Er untersucht allgemein den Zusammenhang von politischem Vertrauen und Zustimmung zu Reformen. Dieser wird umso bedeutsamer, je stärker die Interessen der Bürger von Reformmaßnahmen betroffen sind. Mirjam Dageförde kann zeigen, dass Einstellungen zur Gesundheitspolitik weit weniger konsistent durch Parteiidentifikation oder die persönliche Betroffenheit erklärt werden können, als durch den Einfluss politischen Vertrauens. Auch Uwe Remer‑Bollow führt aus, dass die Zustimmung zur Praxisgebühr insbesondere vom Vertrauen in Politiker_innen und ihre Entscheidungen beeinflusst wird. Einen so klaren Zusammenhang findet Eva‑Maria Trüdinger für die Familienpolitik hingegen nicht, wenngleich sie eine starke kulturelle Prägung von Einstellungen zu verschiedenen Familienmodellen feststellt. Eine Übersicht über die verwendeten Items rundet den methodisch anspruchsvollen Band ab.
Daniel Gerstenhauer (DG)
M. A., Sozialwissenschaftler, Doktorand, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.3 | 2.342 | 2.343 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Daniel Gerstenhauer, Rezension zu: Eva-Maria Trüdinger / Oscar W. Gabriel (Hrsg.): Reformen des Sozialstaates in Deutschland. Baden-Baden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36593-reformen-des-sozialstaates-in-deutschland_44889, veröffentlicht am 09.01.2014. Buch-Nr.: 44889 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken