„Das Interesse an Regierungszentralen in der bundesdeutschen Politikwissenschaft wächst.” (7) Das belegen auch Tagungen wie jene, die 2007 von der DVPW in Hagen veranstaltetet wurde und deren Vorträge nun gedruckt vorliegen. Regierungsforschung wird dabei verstanden als Beschreibung, Erklärung und kritische Bewertung der „Art und Weise der Tätigkeit des Regierens im Spektrum prozessualer, struktureller, instrumenteller und personaler Aspekte im Rahmen eines systematischen und empirisch gesättigten wie theoretisch anspruchsvoll gestalteten Forschungsprozesses.” (7) Dem werden die neun Beiträge des Bandes vollauf gerecht. Stephan Bröchler und Klaus König stecken in zwei Basisaufsätzen zu Stand und Perspektiven der Regierungszentralenforschung den Rahmen ab, der dann mit Analysen des Politikmanagements im Bundeskanzleramt sowie in verschiedenen Staatskanzleien inhaltlich ausgefüllt wird. Alle drei Blöcke verdienen dabei gleichermaßen Beachtung. Wird mit den Basisbeiträgen deutlich, wie stark eine moderne Demokratie als Managerial Presidency agiert, so konkretisieren die Autoren in den anschließenden Fallanalysen deutscher Regierungszentralen institutionelle Strategien und exekutive Entscheidungsfindungen (insbesondere im Beitrag von Julia Fleischer). Der Band zeigt, dass die Regierungszentralenforschung zwar nicht mehr am Anfang steht, doch sich noch nicht absehen lässt, ob eher akteursorientierte oder institutionalistische Ansätze die weitere Diagnose bestimmen werden. Eines ist aber sicher: Deutsche Regierungszentralen bleiben auf der politikwissenschaftlichen Agenda.