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Kathrin Müller

Regionale Energiewende. Akteure und Prozesse in Erneuerbare-Energie-Regionen

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014; brosch., 52,95 €; ISBN 978-3-631-64913-8
Gesellschaftswiss. Diss. Kassel; Begutachtung: C. Görg, A. Brunnengräber. – Wenngleich der Ausbau erneuerbarer Energien seit einigen Jahren Konsens in der Bundesrepublik ist, war und ist man sich über dessen genaue Ausgestaltung nicht einig. Faktisch gewinnt der dezentrale Ausbau immer stärker an Bedeutung, allerdings sind die hierfür maßgeblichen regionalen Prozesse und Akteurskonstellationen bisher nur unzureichend analysiert worden. Vor diesem Hintergrund untersucht Kathrin Müller, welche Faktoren „auf regionaler Ebene zum erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien bei[tragen]“ (11). Hierfür skizziert sie in einem ersten Schritt das für die Zusammenarbeit der Akteure kontextspezifische Bedingungsgefüge, das dann auch den analytischen Rahmen für ihre im zweiten Schritt unternommene empirische Untersuchung darstellt. Diese bezieht sich auf die vier sich stark voneinander unterscheidenden Regionen Hameln‑Pyrmont, Marburg‑Biedenkopf, Oberland und Lübow‑Krassow. Alle sind sogenannte 100‑ee Regionen, das heißt, sie verfolgen das Ziel, sich vollständig aus erneuerbaren Energien zu versorgen. Müller legt ihrer Arbeit die Hypothese zugrunde, dass sich trotz unterschiedlicher Kontextfaktoren Aktionsmuster von Akteuren im Prozess des regionalen Ausbaus von erneuerbaren Energien identifizieren lassen. Wie die Autorin mithilfe der konzeptionellen Verbindung von Governance‑Ansätzen und dem akteurszentrierten Institutionalismus herausarbeitet, haben Fördergelder, aber auch nationale (insbesondere das EEG) sowie EU‑Gesetze eine große Bedeutung für den regionalen Prozess. Allerdings ist die Kommunikation zwischen dem entsprechenden Bundesland und der 100‑ee Region sowie die Unterstützung des Vorhabens durch das Land nur partiell vorhanden; eine netzwerkartige Verflechtung existiert zwar in der Region selbst, aber nicht die Ebenen übergreifend. Trotz zum Teil sehr unterschiedlicher Entwicklungen kann Müller unter anderem die Partizipation von Akteuren aus unterschiedlichen Akteursgruppen, den politischen Willen zum Ausbau, eine klare Zuständigkeit innerhalb der Verwaltung, das Vorhandensein eines Klimaschutzprojektes sowie institutionalisierte Foren als Faktoren ausmachen, die zum erfolgreichen Ausbau erneuerbarer Energien beitragen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.3432.325 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Kathrin Müller: Regionale Energiewende. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37579-regionale-energiewende_45470, veröffentlicht am 25.09.2014. Buch-Nr.: 45470 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken