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Anna Meincke

Regionen im Wettbewerb. Leistungswettbewerb als Steuerungsinstrument regionaler Netzwerke

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Staatslehre und politische Verwaltung 16); 293 S.; brosch., 54,- €; ISBN 978-3-8329-7067-3
Politikwiss. Diss. Hagen; Begutachtung: A. Benz, L. Holtkamp. – Ausgangspunkt der Analyse bildet die Annahme, dass initiierte Leistungswettbewerbe einen Beitrag zur Stärkung regionaler Netzwerkstrukturen und damit auch zu ihrer Lern- und Wettbewerbsfähigkeit leisten können. Die übergeordnete Fragestellung der Autorin zielt somit auf die „Steuerbarkeit von regionalen Netzwerken“ (21) und ist von essentieller Bedeutung für die allgemeine Netzwerkforschung. Sie greift auf den Regional-Governance-Ansatz zurück, mit dem vor allem die eingebettete „Koordinationskonstellation“ (25) erklärt werden soll, die sich aus dem gewählten Untersuchungsgegenstand ergibt. Sehr anschaulich und prägnant ist die Begriffsarbeit, die Meincke im ersten Abschnitt leistet, indem sie die zentralen Analysekategorien mit Bezugnahme auf die einschlägige Literatur herleitet. Initiierte Leistungswettbewerbe zielen demnach vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Globalisierung darauf ab, durch „Anreizsysteme“ und „Verfahrensmechanismen“ gewisse „Anpassungsprozesse zwischen den Regionen“ (39) zu befördern. Die auf der theoretischen Grundlage gebildeten Hypothesen werden anschließend in einer Fallanalyse durch eine empirische Untersuchung des Programms „Regionen Aktiv: Land gestaltet Zukunft“ überprüft. Für Leser, die keinen kommunal- bzw. verwaltungswissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkt haben, mag diese Case Study in einzelnen Punkten vielleicht etwas speziell anmuten. Auch die Aussagekraft und Generalisierbarkeit ist bei der Beschränkung auf ein Fallbeispiel natürlich begrenzt – wie auch die Autorin selbstkritisch anmerkt. Nichtsdestotrotz überzeugt die Arbeit am Ende durch den akkuraten und klar abgesteckten Gang der Untersuchung und die darin gewonnenen Erkenntnisse. So kommt Meincke – neben einer sehr anschaulichen Visualisierung der regionalen Netzwerkstrukturen – am Ende zu einem differenzierten Ergebnis. Danach stärkt zwar der spezifische Governance-Typus des initiierten Leistungswettbewerbs die Netzwerkbildung in einzelnen Regionen, allerdings bedarf es dazu einer regelmäßigen Betreuung sowie Anreizstrukturen, die „nicht nur kurzfristig wirken, sondern die Praxis nachhaltig beeinflussen“ (269) – durch eine Veränderung ihrer Strukturen steigern Netzwerke nicht kurzfristig ihre Leistungsfähigkeit.
Henrik Scheller (HS)
Dr. phil., Dipl.-Politologe, wiss. Mitarbeiter, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Politik und Regieren in Deutschland und Europa, Universität Potsdam.
Rubrizierung: 2.32 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Henrik Scheller, Rezension zu: Anna Meincke: Regionen im Wettbewerb. Baden-Baden: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35090-regionen-im-wettbewerb_42232, veröffentlicht am 16.08.2012. Buch-Nr.: 42232 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken