Reichswehrminister Otto Geßler. Eine Studie zu "unpolitischer" Militärpolitik in der Weimarer Republik
Diss. Freiburg i. Br.; Erstgutachter: G. Krumeich. - Mit seiner umfangreichen, detaillierten und biographisch orientierten Studie über den acht Jahre lang amtierenden Reichswehrminister Geßler gelingt es Möllers nicht nur, Einblick in Arbeitsweise und Struktur des Weimarer Kabinetts zu verschaffen, sondern auch ein differenziertes Bild von der gern vereinfacht als "Staat im Staate" bezeichneten Reichswehr zu vermitteln. Neben der historischen Einordnung der bislang wissenschaftlich eher vernachlässigten Person des Reichswehrministers verdient insbesondere die Darstellung der Zusammenhänge zwischen der Reaktion der militärischen Reichswehrführung auf den Versailler Vertrag und den Entscheidungen des politisch verantwortlichen Geßler besondere Erwähnung. Trotz des eindrucksvollen Nachweises der Überforderung Geßlers und dessen zunehmender republikkritischer Einstellung scheint das Urteil der gründlichen Arbeit, der DDP-Politiker Geßler sei durch seine Politik "ein Wegbereiter Hitlers" (389) geworden, als überspitzt.