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Reinhold Mokrosch / Thomas Held / Roland Czada (Hrsg.)

Religionen und Weltfrieden. Friedens- und Konfliktlösungspotenziale von Religionsgemeinschaften

Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2013; 350 S.; 34,90 €; ISBN 978-3-17-022431-5
Durch das vermehrte Auftreten vermeintlich religiöser Konflikte steht das Konfliktpotenzial von Religionen deutlich stärker im Fokus von Analysen über die Bedeutung von Religionen als deren Friedenspotenzial. Daher zielt dieser Band darauf, den Stand der internationalen Forschung zum Thema Friedenspotenzial von beziehungsweise Konfliktbearbeitung durch Religionen und Religionsgemeinschaften aufzugreifen und darzulegen. Im Vordergrund steht die Fähigkeit und Art der Bearbeitung in Bezug auf eine interkulturelle sowie interreligiöse Verständigung. Der Band ist das Ergebnis eines Symposiums, das 2010 in Osnabrück stattfand. Im Gegensatz zur reinen Darstellung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung während des Symposiums, die als englischsprachiger Band erschien, wurde die deutschsprachige Ausgabe erweitert, um ein breiteres Lesepublikum für das Thema zu interessieren. Verschiedene Formen der Konfliktbewältigung unter Einbindung von Religion und Religionsgemeinschaften werden ausgelotet. Dabei werden den fünf großen Weltreligionen gleiche Ausgangslagen bescheinigt: Zunächst sei allen Religionen der Charakter der Gewaltlosigkeit, der Verbindung der Menschen zu einem höchsten Wesen und damit einer Geschwisterlichkeit sowie die Aufforderung zu Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz gemein. Gleichwohl würden Religionen zum Mittel gesellschaftlicher Mobilisierung und politischer Instrumentalisierung, da sie über hohe Eskalationspotenziale verfügten. Aus diesem Grunde würden Religionen oft als Ursache von Konflikten gesehen. Gerade deshalb möchten die Autor_innen zeigen, welchen friedensfördernden Einfluss Religionen haben und wie Religionsgemeinschaften effektiv in Friedensprozesse eingreifen können. Dazu wird unter anderem von Gerhard Robbers das Potenzial der Kooperation zwischen Staat und Religion hervorgehoben: Der demokratische Staat stehe für Religionsfreiheit und Toleranz und sei daher in der Pflicht, einen konstruktiven interreligiösen Dialog zu stärken. Daniel Philpott betont zudem, dass Religionen stets einen Versöhnungsgedanken kennen und damit auf politische Lösungen eines Konflikts friedensstiftend einwirken könnten.
Timo Freudenberger (TF)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.23 | 4.43 | 4.41 | 4.42 | 2.63 | 2.67 | 2.68 | 2.1 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Timo Freudenberger, Rezension zu: Reinhold Mokrosch / Thomas Held / Roland Czada (Hrsg.): Religionen und Weltfrieden. Stuttgart: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37736-religionen-und-weltfrieden_46193, veröffentlicht am 30.10.2014. Buch-Nr.: 46193 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken