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Sylvia Schweitzer

Ressourcenverteilung und Konflikt. Entwicklung eines Kausalmodells und Anwendung auf Auseinandersetzungen um die Landverteilung in Simbabwe und der Republik Südafrika

Online-Publikation 2005 (http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/SchweitzerSylvia/); 346 S.
Sozialwiss. Diss. Bochum; Gutachter: J. Wolff, U. Andersen. – Warum verlaufen Konflikte um die Verteilung von natürlichen Ressourcen in einigen Ländern gewaltsam, während sie in anderen Ländern – bei vergleichbaren politischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen – weitgehend gewaltfrei gelöst werden? Die Autorin untersucht die vielfältigen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Gewaltkonflikt und Ressourcenverteilung und geht von der Hypothese aus, dass nicht die objektive Verteilungssituation, sondern die Art und Weise der Problemwahrnehmung und des politischen Umgangs damit für das Ausmaß des Konfliktes entscheidend seien. Auf der Grundlage von zwei Theoriesträngen über die Ursachen für gewaltsame Ressourcenkonflikte sowie verschiedenen NPÖ-Ansätzen entwickelt sie ein Kausalmodell mit vier Variablen. Diese betreffen neben der objektiven Verteilungssituation und der Intensität des Konfliktes die gesellschaftliche Wahrnehmung der Verteilungssituation sowie die politische Problembearbeitung durch politische Akteure beziehungsweise Eliten, wobei sie zwischen deren Fähigkeit und deren Willen zur friedlichen Konfliktbeilegung unterscheidet. Die einzelnen Modellvariablen und ihre komplexen Interaktionen werden am Beispiel von Landkonflikten in Simbabwe und Südafrika untersucht. Als Datenbasis dienen empirische (qualitative) Erhebungen in beiden Ländern. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Jahre 1998 bis 2002. Die Auswahl dieser beiden Länder ist vor allem deshalb interessant, weil es in Simbabwe in der Vergangenheit wiederholt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen um die Verteilung von Land gekommen ist und in Südafrika nicht. Durch einen solchen Positiv-Negativ-Vergleich können die Bedingungen, unter denen es zu gewaltsamen Ressourcenkonflikten kommt, genauer identifiziert werden. So zeigt sich im Ergebnis, dass „für die Intensität von Konflikten um natürliche Ressourcen nicht der Grad ihrer Ungleichverteilung entscheidend ist. Vielmehr ist es die Art und Weise, wie die gesellschaftliche Wahrnehmung der Verteilung von politischen Akteuren im Allgemeinen und von politischen Eliten im Besonderen aufgegriffen wird. Denn die Art der Ausgestaltung politischer Programme beeinflusst die Integration bzw. Desintegration konfliktrelevanter gesellschaftlicher Interessengruppen.“ (284)
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.67 | 5.45 | 2.2 | 2.26 | 2.25 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Sylvia Schweitzer: Ressourcenverteilung und Konflikt. 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/24857-ressourcenverteilung-und-konflikt_28732, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 28732 Rezension drucken