Welche Chancen hat Russland unter dem neuen Präsidenten Putin, die begonnenen Reformen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich fortzusetzen? 25 Fachwissenschaftler aus Russland, Finnland und Deutschland berichten über die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Dabei wird zunächst über die wichtigsten Fakten und Geschehnisse informiert. Das Bemühen der Autoren richtet sich zudem darauf, Probleme und Zusammenhänge zu verdeutlichen, treibende und retardierende Kräfte des Wandels sichtbar zu machen und eine Einschätzung der Konsolidierungschancen der russischen Transformation abzugeben. Die Aufsätze des Bandes wurden in der Mehrzahl im Herbst 2000 abgeschlossen. Sie zeigen, dass die bisher erkennbaren Ansätze und Konzepte zur Fortsetzung der Reformen wie auch die ersten praktischen Schritte in der Politik trotz des öffentlich bekundeten Festhaltens an den Zielen der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft ambivalent sind. Daher bleibt offen, ob der politische Kurs Russlands mehr in eine demokratische oder autoritäre, eine marktwirtschaftliche oder interventionistische, eine außenpolitisch kooperative oder konfliktorientierte Richtung gehen wird. Inhalt: Landeskundliche Grundlagen und historisches Erbe: Jörg Stadelbauer: Russland - Naturraum, Ressourcen und Bevölkerung eines Großraums (10-20); Jutta Scherrer: Das Erbe: Geschichte und Gesellschaftskultur (21-31). Politik: Lilija Schewzowa: Das neue Russland. Von Jelzin zu Putin (33-43); Margareta Mommsen: Russlands politisches System des "Superpräsidentialismus" (44-54); Ellen Bos: Entwicklung und Funktion der politischen Parteien (55-66); Hans-Henning Schröder: Mächte im Hintergrund: Die Rolle von "Familie" und "Oligarchen" im politischen Kräftespiel (67-77); Andreas Heinemann-Grüder: Der asymmetrische Föderalismus Russlands und die Rolle der Regionen (78-86); Uwe Halbach: Die nordkaukasische Region: Schwachstelle Russlands (87-96); Johannes Baur: Zurück zur Großmacht? Ziele und Handlungsoptionen der Außenpolitik (97-106); Hannes Adomeit: Sicherheitskonzepte und Militärpolitik (107-118). Wirtschaft: Hans-Höhmann Schröder: Die "russische" Marktwirtschaft: Übergangsordnung oder Wirtschaftssystem auf Dauer? (120-133); Pekka Sutela: Wirtschaftspolitik: Etappen und Probleme (134-144); Hermann Clement: Wirtschaftsstruktur: sektorale, regionale und internationale Aspekte (145-158); Sabine Rinck: Lebensstandard und soziale Sicherung (159-169); Stefanie Harter: Russland im Netz: Internet, electronic commerce und business-to-business (170-180); Christian Meier: Wie weit geht die Partnerschaft? Internationale Wirtschaftsbeziehungen (181-191). Gesellschaft: Klaus von Beyme: Gesellschaftlicher Wandel: Verlierer und Gewinner (193-200); Alexander Tschepurenko: Die Akzeptanz von Demokratie und Marktwirtschaft in der russischen Gesellschaft (201-215); Friedrich Kuebart: Das russische Bildungswesen im Spannungsfeld von Kontinuität und Umbruch (216-228); Christine Engel: Kulturelle Orientierungsmuster in Literatur und Film (229-240); Anja Kreisel: Zwischen Information und Macht: Die russische Medienlandschaft (241-255); Thomas Bremer: Religion und Kirche (256-266); Alexander Trunk: Auf dem Wege zum Rechtsstaat? Das Rechtswesen der Rußländischen Föderation (267-280); Heiko Pleines: Korruption und organisierte Kriminalität (281-290). Schlussbetrachtung: Wolfgang Eichwede: Von außen gesehen: Russische Entwicklungen, westliche Perzeptionen (292-302).